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Swiss Re warnt vor Klimawandel und mehr Wetterextremereignissen

Klimaveränderung unvermeidbar, Minimierung aber noch möglich

Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender derÖsterreichischen Hagelversicherung, begrüßte den Vorstand der Schweizerischen Rückversicherungsgesellschaft (Swiss Re), Dr. Matthias Weber, in Wien zu einem Pressegespräch über den Klimawandel und die Folgen für die Versicherungswirtschaft.

Die Katastrophen des Jahres 2008 kosteten die Versicherer über 50 Mrd. USD. Davon entfielen 43 Mrd. USD auf Naturkatastrophen. Somit war 2008 das zweitteuerste Jahr überhaupt. Rekordschäden richteten die Hurrikane in den USA und in der Karibik an, allen voran der Hurrikan Ike mit einer Schadenssumme von 20 Mrd. USD, gefolgt von Hurrikan Gustav mit 4 Mrd. USD. In Europa verursachte der Wintersturm Emma Schäden von 1,4 Mrd. USD. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch Katastrophen betrugen 2008 laut Swiss Re etwa 225 Mrd. USD.

Dazu Dr. Matthias Weber: "Das Wetter in Europa und damit auch inÖsterreich wird in Folge der Erderwärmung (= Klimawandel) extremer. Der Klimawandel ist unbestritten und führt nachweislich zu mehr Wetterextremereignissen. Auch die Intensität von Naturkatastrophen nimmt merkbar zu. Fest steht, dass die Klimaveränderung unvermeidbar ist - jedoch kann die Erderwärmung durch Senkung der Emissionen stark vermindert werden. Doch die Zeit drängt! Denn die Kosten des Abwartens werden viel höher sein, als umgehend Gegenmaßnahmen einzuleiten."

Dr. Kurt Weinberger ergänzt: "Mehr Klimaschutz bringt eine vielfache Dividende. Damit wird erstens die Umwelt geschützt, zweitens werden die Klimafolgekosten reduziert, drittens wird die heimische Wirtschaft gestärkt und Tausende Arbeitsplätze geschaffen - das ist jetzt in der Finanzkrise besonders wichtig."

Klimawandel in Österreich: Unwetterrisiko steigt - Landwirte sorgen professionell vor

2008 hatten Österreichs Landwirte so stark wie noch nie in den letzten 60 Jahren unter Hagelunwettern zu leiden. Im Durchschnitt verzeichnete man in den vergangenen Jahren 44 Hageltage pro Jahr. 2008 gab es aber mit 55 Hageltagen einen Negativrekord. Das Ergebnis waren 22.250 Hagelschadensmeldungen. Das bedeutet eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel (siehe Grafik). Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft betrug im Jahr 2008 - vor allem durch Hagel - mehr als 100 Millionen Euro. "Unsere Geschäftsergebnisse hängen sehr stark vom Wetter ab. Faktum ist, dass es einen spürbaren Trend zu mehr Wetterextremereignissen und höheren Schäden gibt - auch in Österreich", erklärt Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

Die Landwirtschaft ist mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel von der Zunahme der Wetterextremereignisse als Folge des Klimawandels wie kein anderer Sektor der Volkswirtschaft betroffen. Innerhalb weniger Minuten kann das gesamte Jahreseinkommen einer Bauernfamilie vernichtet werden. 80 Prozent des Ertrages in der Landwirtschaft hängen vom Wetter ab. Die Zahlen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen, dass Österreichs Bauern auf den Klimawandel und auf das höhere Wetterrisiko professionell reagieren. So sind inÖsterreich bereits 84 Prozent der Ackerflächen hagelversichert und mehr als 60 Prozent davon mehrgefahrenversichert. In der Mehrgefahrenversicherung sind neben Hagel auch Risiken wie Dürre, Frost, Überschwemmung, Sturm und Auswuchs abgedeckt. Bei derÖsterreichischen Hagelversicherung sind 1,4 Mio. Hektar landwirtschaftliche Flächen versichert.

"Grünes Engagement" der Swiss Re und der Österreichischen Hagelversicherung

Swiss Re hat bereits vor 20 Jahren den Klimawandel als ein zentrales Risiko identifiziert und engagiert sich seither als weltweit größter Rückversicherer im Kampf gegen den Klimawandel. Durch Forschungszusammenarbeiten mit führenden Universitäten werden relevante Klimarisiken untersucht und die Ergebnisse in die Risikomodelle und Prämienberechnungen integriert. Als erstes großes Finanzdienstleistungsunternehmen startete sie 2003 ein Programm zur eigenen Klimaneutralität mit dem Ziel, die CO2-Emissionen pro Mitarbeiter weltweit bis 2013 um 15 Prozent zu reduzieren sowie die restlichen Emissionen durch den Kauf von hochwertigen Emissionszertifikaten zu neutralisieren. 2007 konnte dieses Ziel vorzeitig erreicht werden. Deshalb wurde das Reduktionsziel per 2013 auf 30 Prozent verdoppelt. 2007 wurde ein weiteres Programm lanciert, um die Mitarbeiter noch stärker für die Klimathematik zu sensibilisieren. Swiss Re bezahlt den Mitarbeitern bis 2011 bis zu 5.000 CHF, falls sie in eines der vordefinierten CO2-reduzierenden Projekte, wie z.B. in den Kauf von Sonnenkollektoren oder einer Erdwärmepumpe, investieren.

Auch die Österreichische Hagelversicherung hat als Naturkatastrophenversicherer des Agrarsektors ein großes Interesse an mehr Klimaschutz und setzt eine Reihe von Initiativen um. So wirbt sie etwa in Kampagnen seit Jahren für heimische Lebensmittel mit kurzen Transportwegen, ist selbst Klimabündnisbetrieb und unterstützt Klimaforschungsprojekte der Regierung. Nach dem Prinzip "Nur wer selbst handelt ist glaubwürdig" hat die Hagelversicherung 2007 die Energieversorgung ihres Bürogebäudes mit einer Pelletsheizung, einer Solaranlage und einer Photovoltaikanlage zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie umgestellt. Damit hat sie den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 aus fossiler Energie auf Null heruntergefahren und ist durch die Verwendung heimischer Energieträger von Energieimporten unabhängig.

Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft

Swiss Re ist ein weltweit führendes und stark diversifiziertes Rückversicherungsunternehmen. Das Unternehmen ist mit Gruppengesellschaften und Vertretungen in mehr als 25 Ländern präsent. Das Unternehmen wurde 1863 in Zürich, Schweiz, gegründet und bietet Finanzdienstleistungsprodukte an, die das Eingehen von Risiken ermöglichen, was von wesentlicher Bedeutung für Unternehmen und den allgemeinen Fortschritt ist. Die traditionellen Rückversicherungsprodukte und damit verbundenen Dienstleistungen im Sach- und HUK-Bereich sowie das Leben- und Krankengeschäft werden durch versicherungsbasierte Corporate-Finance-Produkte und Lösungen für ein umfassendes Risikomanagement ergänzt. Swiss Re wird von Standard & Poor‘s mit «AA-», von Moody’s mit «Aa2» und von A.M. Best mit «A+» bewertet.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /