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Greenpeace fordert sofortige Verschrottung politischer Schnapsideen!

45 Millionen für Auto-Verschrottung nützen vor allem Autohändlern und Volkswagen

Die Umweltorganisation Greenpeace übt heftige Kritik am heute von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierten Vorschlag zur Auto-Verschrottungsprämie. Die Verschrottung von 13 Jahre alten Autos soll demnach mit 1.500 Euro belohnt werden. "Was für einen Sinn hat es, Autos die ohnehin bald von der Straße verschwinden, zuvor noch schnell 1.500 Euro Steuergeld in den Auspuff zu schieben?", fragt sich Jurrien Westerhof von Greenpeace, "Diese Prämie bringt kaum einen Effekt für den Klimaschutz und auch nicht für die Ankurbelung der heimischen Konjunktur. Man kann hier durchaus von einer wirtschafts- und umweltpolitischen Schnapsidee sprechen."

Ein großes Fragezeichen entsteht für Greenpeace bezüglich der Sinnhaftigkeit einer Prämie, die die Verschrottung von 13 Jahre alten Autos fördert. Da ein Durchschnittsauto eine Lebensdauer von in etwa 15 Jahren hat, würden diese Fahrzeuge sowieso sehr schnell von der Straße verschwinden. "In Wirklichkeit ist diese Verschrottungsprämie ein Kaufbonus für neue Autos", so Westerhof, "Wirtschaftsminister Mitterlehner soll erklären, warum ausgerechnet der Kauf von Autos mit Steuergeld gefördert werden soll und nicht etwa der Kauf von Fahrrädern."

Profitieren von der Verschrottungsprämie werden in Österreich vor allem die Autohändler. Sonst ist der VW-Konzern der größte Nutznießer einer österreichischen Verschrottungsprämie, da die beliebtesten Autos in Österreich von VW oder von dem VW-Konzern gehörenden Skoda stammen. Erst über einen Umweg kann die Zulieferindustrie inÖsterreich profitieren, aber da ist gerade der VW-Konzern von eher geringer Bedeutung. "Die Autohändler und VW lachen sich ins Fäustchen, denn die werden das Geld eins zu eins einstreifen", so Westerhof. "Noch weniger treffsicher als mit diese Verschrottungsprämie kann man die österreichische Konjunktur kaum beleben."

Bezeichnend ist für Greenpeace die Verschrottungsprämie, wenn es um den Stellenwert des Klimaschutzes in der neuen Bundesregierung geht. Diese scheint munter da weiter zu machen, wo die alte aufgehört hat. "Auf Zurufe der Schwerindustrie oder Autolobby wird sofort reagiert, aber Zukunftstechnologien wie Solarenergie werden im Regen stehen gelassen. Seit Jahren rufen viele Unternehmen vergeblich nach einem funktionierendes Ökostromgesetz, denn damit könnten wir die Abhängigkeit von Energieimporten verringern und zehntausende Arbeitsplätze schaffen", so Westerhof. "Die Autolobby meldet sich drei Mal zu Wort und wird umgehend mit 45 Millionen Euro subventioniert. Zukunftsweisende Wirtschaftspolitik schaut anders aus."

Greenpeace ruft Bundeskanzler Faymann dazu auf, die Umsetzung der Verschrottungsprämie zu stoppen und das Geld dort zu investieren, wo es für Klima und Konjunktur Sinn macht. "Mit diesen 45 Million Euro könnte man in etwa 5.000 Häuser dämmen, und dabei 1.000 Arbeitsplätze in der Baubranche schaffen. Unsere Klimabilanz würde aufgebessert werden, es entstünden neue Arbeitsplätze und unser Steuergeld bleibt im Inland", schließt Westerhof.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /