Der Bärlauch hat bald wieder Saison

Eine Delikatesse aus dem Wald, bei der man dennoch auf Verwechslungsgefahren achten sollte

Der Bärlauch zählt zur Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae) und heißt im lateinischen Fachjargon Allium ursinum L. Er ist verwandt mit Zwiebel, Schnittlauch und Knoblauch. Ursprünglich kommt der Bärlauch aus Asien und ist nun inzwischen in fast ganz Europa verbreitet.

Giftige Doppelgänger

In den vergangenen Jahren wurde mehrfach darüber in den Medien berichtet. Grund dafür war die häufige Verwechslung mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis L.). Ein Fehlgriff wäre in diesem Fall verhängnisvoll, denn das Maiglöckchen ist sehr giftig. Die glockenartigen Blüten des Maiglöckchens unterscheiden sich sehr stark von den sternförmigen des Bärlauchs. Ein weiteres Kriterium zur besseren Beurteilung ist der Geruch: Der Bärlauch riecht nach Knoblauch.
Maiglöckchen enthalten herzwirksame Glykoside, die zu Herzrhythmusstörungen führen können. Tödliche Vergiftungen sind aber glücklicherweise selten, weil die Gifte des Maiglöckchens vom Darm nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden werden.

Eine weitere Verwechslung könnte auch mit Blättern der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auftreten, die zur Hauptsaison des Bärlauchs starke Ähnlichkeit aufweisen. Unterschied: Beim Bärlauch kommen die Blätter einzeln aus der Erde, während sie bei der Herbstzeitlose am Boden mehr oder weniger stark miteinander verwachsen sind. Zusätzlich kann die Unterscheidung auch wieder durch den Geruch erfolgen.

Um die drei Pflanzen unterscheiden zu können, hierbei einige Charakteristika derselben: Während der Bärlauch zwei Blattstiele, das Maiglöckchen aber nur eine hat, hat die Herbstzeitlose gar keine. Zwiebel bilden nur der Bärlauch (klein) und die Herbstzeitlose (groß). Maiglöckchen erhalten die Nährstoffe aus dem Boden über Wurzelstock.

Die Inhaltstoffe von Bärlauch

Der Knoblauchgeruch und -geschmack vom Bärlauch ist auf die Inhaltsstoffe Alliin und Allicin zurückzuführen. Der Bärlauch enthält auch Sulfidverbindungen, die im Körper zu Chelatverbindungen abgebaut werden und in weiterer Folge zur Ausscheidung von Schwermetallen führen. Weiters sind Schwefelglykoside enthalten, die antibakteriell wirken. Ein weiterer Bestandteil des Bärlauchs sind ätherische Öle - im speziellen Lauchöle, die den typischen Knoblauchgeschmack ausmachen. Folgende Wirkungen gehen auch von den Lauchölen aus: verdauungsfördernd, blähungstreibend, appetitanregend, blutdrucksenkend.

Der Bärlauch wird v. a. bei Arteriosklerose, Bluthochdruck sowie zur Magen-/Darm- und Blutreinigung eingesetzt. Er hält die Blutgefäße elastisch, wodurch das Gewebe besser mit Sauerstoff versorgt wird und nicht so schnell altert. Ein weiterer ernährungsphysiologisch wichtiger Bestandteil des Bärlauchs ist Vitamin C.

Standorte- vor allem schattig und halbschattig

Das Kraut bevorzugt feuchte, humusreiche und nährstoffreiche Böden an schattigen oder halb schattigen Standorten. Man findet ihn daher bevorzugt in schattigen Laubwäldern. Überdies wächst er in Auen, an Bächen und in Schluchten. Dort wo der Bärlauch wächst, kommt er meist in Massen vor. Er ist Kaltkeimer, benötigt also Kälteeinwirkung. Diese Eigenschaft sollte man auch bei der Aussaat (August bis März) beachten.

GastautorIn: Anna Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /