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Wegekostenrichtlinie: Österreich hat viertstärkste Zunahme beim Güterverkehr in EU15

Lkw-Verkehr verursacht 17 Mal so hohe externe Kosten wie Bahn - Vorentscheidung über zukünftige Höhe der Lkw-Maut gefallen

Wien - Die EU-Wegekostenrichtlinie, regelt die erlaubte Höhe der Lkw-Maut. Als "Schritt in die richtige Richtung für mehr Kostenwahrheit im Verkehr", bezeichnete Verkehrsministerin Doris Bures das Abstimmungsergebnis dazu im Verkehrsausschuss des europäischen Parlaments. "Damit kommen wir unserem Ziel, einer Verkehrsverlagerung auf die Schiene vor allem in den sensiblen Alpenregionen, in denen die Bevölkerung besonders stark belastet ist, näher ", so die
Ministerin.

Die Entscheidung des Verkehrsausschusses in Brüssel, den Infrastrukturaufschlag in Alpenregionen, der ja auch für den Bau des Brenner Basis-Tunnels herangezogen werden soll, nicht mit den externen Kosten für Lärm, Stau und Luftverschmutzung gegen zu rechnen, ist zu begrüßen, so Bures. Dies sei eine der Hauptforderungen Österreichs in Bezug auf die neue Fassung der Wegekostenrichtlinie. Leider haben sich in der Befassung des Parlaments keine Verbesserungen bezüglich der Inkludierung anderer externer Kosten, wie CO2-Kosten, ergeben.

Die derzeitige Diskussion um die Wegekostenrichtlinie im Rat wird sehr kontroversiell geführt. Bures will weiterhin intensiv dafür einsetzen, den österreichischen Anliegen Gehör zu verschaffen.Die Positionierung des Verkehrsausschusses des Parlaments bezüglich der Gegenrechnung stärke die österreichische Position im Rat zumindest in diesem Punkt, muss aber im Plenum erst angenommen werden. Bures hofft, dass dies in weiterer Folge auch im Plenum angenommen wird.

LKW-Verkehr in Österreich wächst und wächst

Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass der Lkw-Verkehr in Österreich seit 1995 deutlich stärker gestiegen ist als in den meisten anderen EU-Staaten. Laut EU verursachen Lkw in den Alpenregionen ein Vielfaches an Gesundheits- und Umweltschäden als am flachen Land. Der VCÖ stellt fest, dass der Lkw-Transport 17 Mal so hohe externe Kosten verursacht wie der Gütertransport auf der Bahn.

Im EU15-Vergleich verzeichnet Österreich die viertstärkste Zunahme des Lkw-Transports seit dem Jahr 1995. Mit plus 47,9 Prozent ist die Zunahme stärker als in Deutschland, Italien und im EU-Schnitt. Nur in Belgien, Dänemark und Zypern ist der Lkw-Verkehr im Vergleich zum Jahr 1995 zurückgegangen. In Lettland ist der Lkw-Transport mit einer Verfünffachungam stärksten innerhalb der EU gestiegen.

"Derzeit sorgt die Wirtschaftskrise dafür, dass weniger Güter transportiert werden. Gerade jetzt ist es wichtig, die Weichen dafür zu stellen, dass in Zukunft mehr Güter auf der Schiene transportiert werden. Denn sonst werden nach Ende der Wirtschaftskrise zum Leidwesen der Bevölkerung neue Lkw-Lawinen losgetreten", sagt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Die von der EU gewünschte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist nur mit mehr Kostenwahrheit auf der Straße möglich. Die externen Kosten des Lkw-Transports sind im Schnitt 17 Mal so hoch wie die der Bahn. Rund 153 Euro an externen Kosten pro 1.000 Tonnenkilometer beim Lkw-Transport, stehen 9 Euro pro 1.000 Tonnenkilometer bei der Bahn gegenüber.

Eine von der EU-Kommission beauftragte Studie zeigt: Die Schadstoffe der Lkw wirken in den Alpen doppelt so negativ wie in flachen Regionen, der Lärm sogar fünfmal so negativ. In Summe verursacht der Lkw-Verkehr in Österreich rund sieben Milliarden Euro an Kosten und Schäden, die er nicht bezahlt, und die stattdessen auf die Allgemeinheit abwälzt werden. Dazu kommen in Österreich noch rund eine Milliarde Euro an fehlenden Beiträgen für die Benutzung der Infrastruktur.

Insgesamt verursachen Lkw in der EU pro Jahr rund 300 Milliarden Euro an Umwelt- und Gesundheitskosten, Unfallfolge-, Stau- und Klimaschutzkosten - ohne dafür zu bezahlen. Diese Kosten belasten die Bevölkerung und zukünftige Generationen.



VCÖ: Österreich verzeichnet in EU-15 die viertstärkste Zunahme des Lkw-Transports seit 1995

Irland: Plus 217,3 Prozent
Spanien: plus 138,0 Prozent
Luxemburg: plus 60,2 Prozent
Österreich: plus 47,9 Prozent
EU27: plus 46,5 Prozent
Griechenland: plus 41,7 Prozent
Portugal: plus 40,1 Prozent
Deutschland: plus 38,8 Prozent
EU15: plus 35,1 Prozent
Italien: plus 26,4 Prozent
Schweden: plus 26,3 Prozent
Niederlande: plus 24,0 Prozent
Finnland: 21,3 Prozent
Frankreich: 18,7 Prozent
Großbritannien: 6,6 Prozent
Dänemark: minus 5,1 Prozent
Belgien: minus 5,7 Prozent

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2009


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /