© pixelio.de/Kurt Michel
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Verschrottungsprämie Neu

Eine Neugestaltung der Verschrottungsprämie hinsichtlich ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit ist notwendig

Die in der letzten Woche aufgebrandete Diskussion um eine Verschrottungsprämie für alte Autos ist aus Sicht des Fachbereichs Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien, ein Schuss am Ziel vorbei. Die Maßnahme, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftspolitisch begründet wird, verfehlt in beiderlei Hinsicht ihre Wirkung.



Tadej Brezina von der TU Wien meint dazu: ‘Vom umweltpolitischen Standpunkt aus wäre es wirkungsvoller, ökologisch fundierte Ersatzmaßnahmen verkehrssystemübergreifend einzusetzen: Z.B. eine ‘Verschrottungsprämie Neu’ in Form einer Netzkarte bzw. eines Österreichtickets, das von Verkehrs- und Finanzministerium schon öfters angekündigt worden ist, anstatt eines Austausches von "Auto alt" gegen "Auto neu".



Bundeskanzler Fayman selbst meinte im Radio Ö1, dass diese Maßnahme nicht die beste umweltpolitische Wirkung hätte.



Brezina führt weiters aus: ‘Selbst die Arbeitsmarkt stützende Wirksamkeit ist höchst fraglich, da ‘nur’ 34.000 Arbeitsplätze in Österreich mit der Produktion von Kraftfahrzeugen und KFZ-Teilen verbunden sind. Dem gegenüber steht ein direkter Beschäftigungseffekt im Öffentlichen Verkehr von ca. 90.000 Arbeitsplätzen.’



Da das Prinzip der Fairness anzuwenden ist, stellen sich bei dieser bevorzugenden Behandlung folgende Fragen:

1. Wie ist diese Subventionierung der Auto-Neukäufer durch die allgemeinen Steuermittel unter dem Aspekt der angekündigten Emissionsreduktionsmaßnahmen zu rechtfertigen?
2. Wie wird die permanente CO2-Einsparung durch jene Menschen, die kein Auto besitzen, belohnt?



Zum Abschluss hält Tadej Brezina fest: ‘Wichtig ist es, zur Verminderung der Abhängigkeit von ausländischen fossilen Energiequellen und zur Reduktion von Treibhausgasen der Ankündigungspolitik, systemverändernde Maßnahmen folgen zu lassen.’





Quellen:

Statistik Austria (2008); Statistisches Jahrbuch Österreichs 2008; Statistik Austria; Wien.

VCÖ (2004); Wirtschaftsfaktor Öfentlicher Verkehr; Verkehrsclub Österreich; Wien.


Weitere Infos: Technische Universität Wien - Institut für Verkehrswissenschaften

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /