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MVA Heiligenkreuz: Greenpeace-Aktion vor Begas-Zentrale

Umweltorganisation befürchtet Mülltourismus in großem Umfang

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert heute Vormittag vor der Zentrale des burgenländischen Begas-Konzerns in Eisenstadt gegen die geplante Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in Heiligenkreuz im Lafnitztal.

Über dreißig Greenpeace-Aktivisten aus Österreich und Ungarn haben vor dem Eingang einen riesigen Müllberg errichtet und auf einem großen Transparent den umgehenden Ausstieg aus diesem unnötigen MVA-Projekt gefordert. Greenpeace-Berechnungen zufolge müssten für die Anlage nämlich 300.000 Tonnen Müll aus dem Ausland importiert werden, nachdem hierzulande nicht mehr genug verbrennbarer Abfall vorhanden ist. "Mit dieser Anlage würde Österreich mit einem Schlag zum Müllimport-Land werden", warnt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. "Besonders ärgerlich ist zudem, dass sich die Begas bis heute weigert, verbindliche Angaben zur Herkunft des Abfalls und zu den geplanten Transportmitteln zu geben", fügt Schuster hinzu.

Heftige Kritik übt Greenpeace auch am unlängst veröffentlichten Genehmigungsbescheid des Landes Burgenland. Im Besonderen bemängelt die Umweltorganisation, dass so wichtige Fragen wie diejenige nach der Herkunft des Abfalls und der Art der Mülltransporte im Lauf des Genehmi-gungsverfahrens nicht die geringste Rolle spielten. Deshalb geht Greenpeace auch davon aus, dass die Begas, unterstützt von der burgenländischen Landesregierung, auf das große Geschäft mit Müllimporten hofft. "Die burgenländischen Behörden haben bei der Genehmigung der Müllverbrennungsanlage in Heiligenkreuz alle Sorgen von Umweltschützern und Anrainern ignoriert", kritisiert Greenpeace-Sprecher Schuster. "Das Genehmigungsverfahren war eine einzige Augenauswischerei, und daher werden wir auch Berufung beim Umweltsenat einlegen", kündigt Herwig Schuster von Greenpeace an.

Die Fragen nach der Müllherkunft und der Anlieferung des Abfalls sind für Greenpeace zwei zentrale Punkte, ohne die das MVA-Projekt der Begas nicht beurteilt werden kann. Denn umfangreiche Recherchen von Greenpeace-Mitarbeitern haben ergeben, dass es in ganz Österreich keinen Müll mehr gibt, der in einem Wirbelschichtkessel - wie für die MVA in Heiligenkreuz geplant - verbrannt werden kann. Wirbelschichtkessel brauchen nämlich ganz speziellen, heizwertreichen Müll wie Kunststoff- oder Holzabfälle - unsortierter Hausmüll dagegen kann nicht darin verbrannt werden. Überdies gibt es in Österreich bereits drei Wirbelschichtanlagen für Müll, und zwar in Lenzing, in Niklasdorf und in Wien. Zusätzlich sollen Anlagen in Frohnleiten, in Linz und eben in Heiligenkreuz entstehen. Allein diese drei neuen Anlagen würden gemeinsam fast eine Million Tonnen Abfall brauchen, doch bereits jetzt gibt es einen latenten Müllmangel in den bestehenden Verbrennungsanlagen.

Die Frage der Anlieferung des Mülls wiederum ist vor allem für die Beurteilung der Feinstaubproblematik entscheidend: "Wenn täglich tausend Tonnen Müll mit Lkw zugestellt werden, verursacht das deutlich mehr Feinstaub als die Anlage selbst - und das in einem ausgewiesenen Feinstaubsanierungsgebiet", ruft Schuster in Erinnerung. Nicht zuletzt deshalb wird die Umweltschutzorganisation Greenpeace in der Berufung vor allem auf diese offenen Punkte eingehen und vom Umweltsenat mit Nachdruck eine Berücksichtigung ihrer Argumente fordern.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /