Die CIPRA fordert konkrete Beschlüsse in Sachen Klimawandel

Vorbildregion für Prävention und Anpassung an den Klimawandel

Die Alpenstaaten wollen bei der X. Alpenkonferenz in Evian/F einen Klimaaktionsplan verabschieden. Doch der zur Diskussion stehende Vorschlag beschränkt sich über weite Teile darauf, bereits bestehende allgemeine Zukunftspläne der Vertragsparteien zusammenzufassen. Die Internationale Alpenschutzkommission
CIPRA fordert die Alpenstaaten eindringlich dazu auf, in Evian griffige Massnahmen
zu beschliessen.

Nichts weniger als eine ‘Vorbildregion für Prävention und Anpassung an den Klimawandel’ sollten die Alpen werden. So betitelt ist zumindest der Entwurf des französischen Vorsitzes der Alpenkonvention. Was aber drinsteht im Papier, das an der X. Alpenkonferenz vom 10. bis 12. März in Evian/F verabschiedet werden soll, verdient die Bezeichnung ‘Aktionsplan’ noch nicht.

Nachdem die Alpenstaaten über mehr als zwei Jahre verhandelten, weisen sie als einziges, noch absolut unkonkretes Resultat einen Beschluss vor, wonach sie gemeinsam einige nicht weiter definierte Projekte umsetzen wollen in den Bereichen Kartografie, Bergwald, Tourismus und ökologischer Verbund. Im übrigen beschränkt sich der so genannte ‘Aktionsplan’ über weite Teile darauf, allgemeine Zukunftspläne der Vertragsparteien zusammenzufassen.


Handeln ist billiger als zuwarten

Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA als Beobachterin der Alpenkonvention gibt sich mit diesem Vorgehen nicht zufrieden. Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders betroffen; die Auswirkungen der Erderwärmung sind hier viel einschneidender als im Flachland.
So hat die CIPRA die Umweltministerinnen und Umweltminister der Vertragsparteien der Alpenkonvention – die Alpenstaaten und die Europäische Union – in einem Brief
aufgefordert, persönlich aktiv zu werden und an der Ministerkonferenz in Evian mit griffigen Massnahmen aufzuwarten.


Als konkrete Massnahmen schlägt die CIPRA beispielsweise vor:

− In Modellregionen sollen gute Beispiele für die Umsetzung von Anpassungs- und Vermeidungsmassnahmen erarbeitet werden. Die CIPRA hat hierfür bereits Erfahrungen gesammelt mit ihrem Projekt cc.alps (www.cipra.org/de/cc.alps).

− Jeder Staat soll bis zur nächsten Alpenkonferenz ein Vorzeigeprojekt im Bereich nachhaltiges und klimaschonendes Bauen realisieren. Diese Aktivität soll begleitet werden von einer intensiver Öffentlichkeitsarbeit und einer Anpassung der Bauvorschriften Richtung energieeffizientes Bauen.

− Jeder Staat soll seine Förderpolitik im Tourismusbereich auf Klimaverträglichkeit prüfen. Am Beispiel der Landwirtschaft ist ersichtlich, dass eine Förderung von kologischen Massnahmen eine Ökologisierung der Wirtschaft begünstigt.

− Die im Beschluss des aktuellen Vorschlags erwähnte Förderung des ökologischen
Verbundes von Schutzgebieten soll konkretisiert werden.

Letztlich ist aber klar: Ohne finanzielle Beiträge wird die Umsetzung eines Aktionsplanes nicht vonstatten gehen. Verschiedene Studien haben jedoch aufgezeigt, dass es wesentlich billiger ist, dem Klimawandel mit Verminderungs- und Anpassungsmassnahmen zu begegnen als die daraus resultierenden Schäden zu reparieren. Deshalb soll ein ‘Klimafonds Alpen’ geschaffen werden. Andernfalls drohen die Aktivitäten zum Klimawandel irgendwo als wirkungslose Anregung oder Empfehlung zu versanden.


Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA ist eine nichtstaatliche Dachorganisation mit nationalen Vertretungen in den Alpenländern, die über 100 Verbände und Organisationen aus sieben Alpenstaaten vertritt. Sie arbeitet für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen und setzt sich für die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes, für die Erhaltung der regionalen Vielfalt und für Lösungen grenzüberschreitender Probleme im Alpenraum ein.

www.cipra.org
Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA
fordert die Alpenstaaten auf, die Alpen zu einer
Modellregion für den Klimaschutz zu machen. Sie hat
deshalb einen Klimapakt lanciert. Bereits haben
zahlreiche Institutionen, Organisationen und Netzwerke
diesen unterzeichnet. www.cipra.org/de/cipra-klimapakt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /