Greenpeace: 2.500 Klimaexperten schlagen Alarm!

Wäre die Erde eine Bank, hätte ihr die Politik schon aus der Patsche geholfen

Während die österreichische Bundesregierung den Banken, die sich in Osteuropa verspekuliert haben, fünfzehn Milliarden Euro zur Verfügung stellt, erinnert die Umweltschutzorganisation Greenpeace an den Alarmruf der zuletzt in Kopenhagen versammelten Klimawissenschafter: Die globalen Treibhausgas-Emissionen entwickeln sich gemäß einem Szenario, das noch vor wenigen Jahren als absolutes ,worst case’ galt.

Den Wissenschaftern bereiten inzwischen gleich mehrere Phänomene - so genannte positive Rückkopplungseffekte - massive Sorgen. Einerseits werden sie nämlich durch den Klimawandel ausgelöst, anderseits beschleunigen sie diesen gleich ein gutes Stück weiter. So werden durch das Auftauen der Permafrost-Böden in Sibirien, Kanada oder Alaska immer größere Mengen an Methan freigesetzt. Methan ist wie CO2 ein Treibhausgas, allerdings mehr als zwanzig Mal wirksamer als CO2 - und treibt den Klimawandel somit immens voran.

Weiteren Kummer bereitet den Experten, dass durch die zunehmende Trockenheit der Amazonas-Regenwald allmählich verloren gehen wird. Nun sind aber gerade in den Urwäldern gewaltige Mengen an Kohlenstoff gespeichert, die als CO2 entweichen werden und den Klimawandel damit zusätzlich forcieren. In einem optimistischen Szenario von zwei Grad Celsius Temperaturanstieg werden zwanzig bis vierzig Prozent der tropischen Urwälder von unserem Planeten verschwinden, und bei drei Grad Celsius mehr als jetzt sind bereits 75 Prozent der Regenwälder ernsthaft bedroht.

Nur durch eine äußerst rasche Reduktion der Treibhausgas-Emissionen wäre es noch zu vermeiden, den Klimawandel außer Kontrolle geraten zu lassen. Dazu braucht es zum Einen gewaltige Energiespar-Maßnahmen und zum Anderen einen raschen Ausbau von Erneuerbaren Energien. Wenn die Emissionen nicht bis spätestens 2015 zurück gehen, dürfte es schon zu spät sein.

Leider ist viel zu wenig zu spüren, dass sich die Politik der Dringlichkeit der Lage bewusst wäre: "2.500 Wissenschafter schlagen Alarm, doch es scheint, als würden die Regierungen noch immer auf eine zweite Meinung warten, die Entwarnung gibt", befürchtet Jurrien Westerhof, Klimaexperte von Greenpeace Österreich.

Und auch hierzulande bewegt sich kaum etwas. "Für Maßnahmen zur Wärmedämmung werden bescheidene hundert Million Euro aus vorhandenen Geldtöpfen umgewidmet, und der Ökostrom-Ausbau wird auf lächerliche 21 Million Euro jährlich beschränkt", zeigt sich Westerhof bestürzt. "Prioritätensetzung scheint nicht im Mittelpunkt der österreichischen Regierungsarbeit zu stehen, doch wäre die Erde eine Bank, hätte ihr die Politik wohl längst schon aus der Patsche geholfen", resümiert der Greenpeace-Klimasprecher.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /