Better Place macht Ernst – Israel unter "Strom"

Better Place-Gründer Shai Agassi stellt in einem Bloomberg Interview die Planungsabschnitte für Israel vor und verkündet, dass bereits 20.000 Elektroautos vorbestellt wurden.

Bonn –Better Place, der vom ehemaligen SAP-Vorstand Shai Agassi gegründete Start-Up, arbeitet hart daran, das Wettrennen um flächendeckende Infrastrukturen für Elektro-Fahrzeuge zu gewinnen. Erfolge verzeichnete das kalifornische Unternehmen bisher in erster Linie bei der Überzeugungsarbeit von Regierungsvertretern und beim Geldeinsammeln. Mehrere Städte, Bundesstaaten und Länder haben ihre Unterstützung bereits fest zugesagt. Darunter San Fransisco, Hawaii, Dänemark, die Südküste Australiens und nicht zuletzt Israel, Agassis Heimatland. Bereits vor einem Jahr hat der charismatische Agassi 200 Mio. $ an Venture Capital für seine Idee eingesammelt, im Januar kamen noch einmal 135 Mio $ dazu.

Startschuss in Israel

In Israel ist das Projekt am weitesten fortgeschritten. Das Land ist ideal geeignet für den Pilottest. Die Fläche Israels beträgt nur rund ein Viertel Österreichs, das Land ist aber rund 3,5-fach dichter besiedelt. Die Unterstützung der israelischen Bevölkerung scheint groß. Agassi verkündet, dass bereits 20.000 Vorbestellungen Better Place kompatibler Elektroautos vorliegen. Der Feldversuch startet noch Ende 2009 im Bereich von Tel Aviv. Ladestationen werden bereits installiert und erste Unternehmen haben feste Zusagen erteilt, ihre Unternehmensflotten auf Elektrofahrzeuge umzustellen. In der zweiten Jahreshälfte 2010 wird die Better Place Test-Infrastruktur auf das gesamte Land ausgeweitet. Mitte 2011 soll dann der offizielle Marktstart erfolgen. Bis dahin sind 250.000 der Ladestationen geplant, die an markierten Parkzonen am Straßenrand, auf Parkplätzen oder in Parkhäusern angebracht werden.

Laden oder wechseln

Agassi geht davon aus, dass die Batterien der Elektrofahrzeuge zukünftig standardisiert und austauschbar sind. Viel- und Langstreckenfahrer, die keine Zeit haben, auf das Laden der Akkus zu warten, sollen in Israel mit 100 Wechselstationen versorgt werden. Dort wird der leere Akku gegen einen frisch geladenen ausgetauscht. Der Wechselvorgang soll in wenigen Minuten abgeschlossen sein. Agassi hofft, dass die gesamte Prozedur nicht länger als ein heutiger Tankstellenbesuch dauert.

Vom Mobilfunk abgeschaut

Das Geschäftsmodell, das Agassi vorschwebt, hat er dem Mobilfunkmarkt abgeschaut. Die Elektro-Autos liegen weniger in seinem Fokus, als der Betrieb der Netzinfrastruktur: "Wir glauben nicht, dass man zukünftig die Batterien kauft. Die Batterie ist ein Teil unserer Infrastruktur und nicht Teil des Autos. Was wir verkaufen sind die Kilometer. Das Auto kauft der Kunde wie bisher von seinem Händler". Es ist die Abrechnung des genutzten Stroms, die Agassi interessiert. Egal wo der Kunde lädt, wird sein Fahrzeug erkannt und der geladene Strom entsprechend des Kunden-Tarifs abgerechnet. Vielfahrer erhalten günstigere Kilometer-Tarife als Wenigfahrer. Kommt am Ende die Kilometer-Flatrate?!


Video
Ein Video des vollständigen Bloomberg-Interviews mit Shai Agassi ist bei Strom-Prinz.de im Bereich Strom-Videos verfügbar.

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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /