Der Klimawandel - das Aus für die Wachauer Weine?

Durch den Klimawandel kann es zu einschneidenden Veränderungen in der Wachau kommen

Die typischen Weißweinsorten Grüner Veltliner und Riesling könnten ihr einzigartiges Aroma verlieren. In der am Institut für angewandte Regional- und Wirtschaftsgeographie der WU Wien entstandenen Dissertation zeigt Alexander Wimmer, wie der Klimawandel die weltberühmten Rebsorten gefährdet und dass die Wachauer Winzer auf die Veränderung der Umwelt nicht vorbereitet sind.

Höhere Temperaturen beschleunigen die Reifephase und verändern das Aroma

Eine Analyse der Wetterdaten für Krems im Zeitraum 1971-2007 hat bereits einen Anstieg der Temperatur um +1,8 Grad C in der Vegetationsperiode von April - Oktober ergeben. Laut Studien wird die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2040 um +2,3 Grad C gegenüber den 1980er Jahren gestiegen sein. Es werden Verhältnisse herrschen wie im heutigen Bordeaux - das heißt, viel zu warm für die Parade-Sorten der Wachau Riesling und Grüner Veltliner. Der einzige Weg, die Wachau als berühmtes Weinbaugebiet zu erhalten, wäre eine rechtzeitige Sortenänderung oder ein Rückzug in die kühleren Seitentäler. Dazu wäre aber ein Umdenken der Winzer erforderlich.

Die Winzer reagieren noch nicht auf das veränderte Klima

Obwohl der Klimawandel bei den Winzern längst als Faktum akzeptiert ist, ist der Informationsstand über die tatsächliche Ausprägung und die möglichen zukünftigen Entwicklungen gering. Primäres Ziel ist die Erhaltung der 2-Sortenstrategie, was aber unter den zukünftigen Bedingungen zunehmend schwieriger werden wird. Ein entscheidendes Hindernis in der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ist die Unsicherheit über das zukünftige Ausmaß der Klimaänderung. Es ist jedoch der falsche Weg, erst abzuwarten, bis gesicherte Ergebnisse über das zukünftige Ausmaß der Klimaänderung vorliegen, denn die Klimaänderung und ihre Auswirkungen warten mit ihrem Eintreten nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie genau verstanden werden. Was Not tut, ist die Etablierung einer "Krisensituation in den Köpfen der Winzer", damit eine systematische Auseinandersetzung mit den Risiken der Klimaänderung erfolgt.

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Dr. Alexander Wimmer, MBA

GastautorIn: Dr. Alexander Wimmer, MBA für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /