© Furthlehner
© Furthlehner

Raus aus dem Öl mit Gras

Hofamt Priel erweitert Kindergarten- Neue Heizung funktioniert mit „Elefantengras“

Hofamt Priel - Die Pflanzen wachsen bis vier Meter hoch. Abgefallene Blätter düngen den Boden, und die Ernte ist mehr als 20 Jahre lang möglich: Diese ‘Wunderpflanze’ heißt Miscantus. Mit dem Maishäksler geerntet und zu Briketts gepresst wandert das ‘Elefantengras’ vom Acker vor der Haustür als alternativer Brennstoff in den Heizkessel. Ab 2009 auch im Kindergarten von Hofamt Priel.

„Bei Miscantus bleibt alles in der eigenen Region“

Die Gemeinde hat die Miscantus- Heizung im Rahmen der ‘Gemeinde 21’ angesiedelt: ‘Projekte für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung werden vom Land NÖ gefördert. Beim Kindergartenumbau können wir mit dieser Heizform die Gemeinde doppelt einbinden: Das Heizmaterial wächst vor der Haustür und wird auch hier verarbeitet. Also ein natürlicher Kreislauf’, erklärt Bürgermeister Friedrich Buchberger.
Hannes Furtlehner, ein Pionier der erneuerbaren Energien, baut das Elefantengras auf einer Fläche von vier Hektar an. Die Vorteile sprechen für sich: ‘Der Ertrag von einem Hektar entspricht dem Heizwert von etwa 7.000 Liter Heizöl’, so Furtlehner. Für den Bürgermeister zählt nicht nur die Förderung beim Heizungsumbau im Kindergarten, sondern auch die Brennkosten- Ersparnis: ‘Wir sparen damit 60 Prozent gegenüber einer Ölheizung’, weiß Buchberger.

HANNES FURTLEHNER, Pionier der erneuerbaren Energien aus Hofamt Priel: „Miscantus hat viele Vorteile“

Was ist das Besondere an Miscantus?

Furtlehner: Man hat wenig Arbeit damit. Die Rhizome (Pflanzwurzeln) werden einmal gesetzt und verbreiten sich danach von selber. Unkraut muss nur im ersten Jahr bekämpft werden. Ernten kann man laut aktuellem Wissensstand länger als 20 Jahre, und da geht vielleicht noch mehr. Derzeit sind auch keine Ertragseinbußen bei älteren Beständen sichtbar.

Wie wird das Gras zum Heizmaterial?

Furtlehner: Über den Winter ziehensich die Nährstoffe in die Rhizome zurück. Im Frühjahr wird nur der trockene Stängel geerntet. Es ist ein Kreislauf: Die Pflanze filtert CO2 aus der Luft, bei der Verbrennung wird CO2 wieder frei. Die Asche enthält Spurenelemente und kommt als Dünger wieder auf den Acker.

Sind für Anbau und Heizung Investitionen nötig?

Furtlehner: Die Ernte funktioniert mit einem Maishäksler zu einer Zeit, wo er für die Maisernte ohnehin nicht gebraucht wird. Mit einer alten Brikettspresse werden daraus Briketts gemacht. Ich heize so meinen Kaminofen. Die Briketts können aber auch in einer automatischen Hackgut-Anlage verheizt werden.

Quelle: NÖN


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /