Aktion Bantam-Mais macht erfolgreich mobil gegen Gentechnik-Anbau

Berlin, 24. April 2009 – Frei von aktuellen Sorgen um dessen mögliche gentechnische Verunreinigung pflanzen in diesen Tagen wieder Tausende von Gärtnerinnen und Gärtnern Bantam-Mais an. Die über hundert Jahre alte Traditionssorte „Golden Bantam“ ist zu einem Symbol des Widerstandes gegen den Anbau von Gentechnikmais geworden und blühte deshalb an mehr als 50.000 Standorten in ganz Deutschland.

Die seit vier Jahren wachsende Bantam-Gemeinde verteidigt auf diese Art das Recht auf gentechnikfreien Maisanbau und Nachbau. Denn im Gegensatz zu den heute gängigen Hybrid-Sorten ist Golden Bantam samenfest: Aus seinen Körnern lässt sich neues Saatgut für die nächste Saison gewinnen. Diese natürliche Vermehrung ist zwar nicht im Sinne der Saatgut-Industrie, deren Hybride jedes Jahr neu gekauft werden müssen. Dafür sorgt sie für größere Vielfalt und erlaubt es, die Sorte dem heimischen Standort anzupassen.

Die „Bantamesen“ fordern, nicht nur kommerziellen Maisanbau, dem durch Gentechnik im Nachbarfeld wirtschaftlicher Schaden entstehen kann, durch Entschädigungsregeln zu schützen, sondern verteidigen ihr Recht auf freien An- und Nachbau. „Nach dem Verbot von Mon810 als einzigem Gentechnik-Mais müssen wir uns dieses Jahr keine Sorgen machen“, freut sich Volker Gehrmann von der Initiative „Save Our Seeds“, die den Bantam-Anbau organisiert. Er ist stolz darauf, dass die Bantam-Gemeinde zu diesem Erfolg beigetragen hat. „Aber wir geben uns keinen Illusionen hin. Frau Aigner betont ja, dass sie nicht den Anbau von Gentechnik verhindern will, sondern nur eine Einzelfallentscheidung getroffen hat.“

Die Zulassung neuer Gentechnik-Sorten, so Gehrmann, ist von der Europäischen Kommission bereits beschlossen und könnte nur durch eine Zweidrittelmehrheit der Minister im Europäischen Rat noch gekippt werden. „Unser Ziel ist es, dass keine neuen Sorten zugelassen werden“, sagt Gehrmann, „im März gelang es uns tatsächlich, dass zwei Drittel der Minister, einschließlich der deutschen Stimmen, eine Aufhebung von nationalen Verboten in Österreich und Ungarn ablehnte. Jetzt kommt es darauf an, wie der Streit in der Regierung ausgeht. Eine Enthaltung zu den Neuzulassungen käme leider einer Zustimmung gleich.“

Die Tradition der natürlichen, samenfesten Vermehrung von Mais, die mit der Aktion Bantam-Mais wieder aufblüht, macht in diesem Jahr einen wichtigen Schritt nach vorn. Biozüchtern von der „Sativa Rheinau“ ist es gelungen, gute Wachstumseigenschaften, aber auch eine länger anhaltende Süsse von Gemüsemais aus hybriden Sorten auszuwählen und in einer samenfesten Sorte zusammenzuführen, die in diesem Jahr beim Bundessortenamt angemeldet wird. Bantam-Anbauer haben schon in diesem Jahr die Möglichkeit, die neue Sorte in ihren Gärten zu testen.

Unter dem Motto „Wenn wir jetzt noch länger warten, wächst Gentechnik in unserem Garten“ geht der „Zwergenaufstand“ der Aktion Bantam-Mais in ein erfreulich begonnenes Jahr.