Smart meter machen Sinn

E-Control: Flächendeckende Einführung von intelligenter Zählergeneration (Smart Meter) bis 2016 realisierbar

Smart Meter bietet Vorteile für Energiekunden, Netzbetreiber und Lieferanten: Mehr Transparenz und hohe Flexibilität der Daten, bessere Überprüfung des Energieverbrauchsverhaltens ist dadurch gegeben, auch Potenziale zu Kostensenkung und Energieverbrauchsdämpfung ergeben sich.

Die Regulierungsbehörde E-Control präsentierte am Freitag im Rahmen der Veranstaltung "Smart Meter - neue Wege zu mehr Konsumentenrechten und Energieeffizienz" ihre Vorstellungen zum flächendeckenden Roll-out von Smart Meter in Österreich. Weitere Referenten waren Friedrich Eidenberger, Geschäftsführer der Linz Strom und Linz Gas/Wärme GmbH, Anthony Doherty, DG Tren/Europäische Kommission und Iiro Rinta-Jouppi, Vattenfall Nordic Distribution, die einen Überblick über den Stand der Umsetzung von Smart Meter gaben und über wesentliche Meilensteine bei der Implementierung berichteten.

Grundsätzlich ist der flächendeckende Roll-out von Smart Meter Inhalt des 3. Liberalisierungspakets der Europäischen Union, das besagt, 80% von Smart Meter müssen bis 2020 ausgerollt sein. "Unsere Pläne diesbezüglich müssen und können ambitionierter sein, da Smart Meter eine Reihe von Vorteilen für Kunden, Netzbetreiber und Lieferanten bringt. Wir sind der Ansicht, dass eine flächendeckende Implementierung in Österreich für Strom bereits bis 2014 und für Gas bis 2016 aus organisatorischer und wirtschaftlicher Hinsicht machbar ist, " so Walter Boltz, Geschäftsführer der E-Control GmbH.

Vorteile von Smart Meter

Derzeit gibt es 5,5 Mio. Stromzähler und 1,35 Mio. Gaszähler in Österreich, die entweder 1 Mal jährlich oder alle 3 Jahre abgelesen werden. Kunden profitieren von dieser Ablesung kaum - aktuelle Daten zu Strom- oder Gasverbrauch haben sie im derzeitigen System nicht. Für die Netzbetreiber ist der finanzielle und organisatorische Aufwand groß.

Die neue Zählergeneration bietet eine Reihe von Vorteilen:

- Sie bietet Kunden die Möglichkeit, den aktuellen Energieverbrauch jederzeit abzurufen. Dadurch können sehr gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um den Energieverbrauch zu senken.

- Der Netzbetreiber hat durch eine einheitliche Datengrundlage, Vorteile hinsichtlich Automatisierung und Effizienz.

- Der Lieferant kann individuelle Tarife bzw. neue Produkte gestalten - zum Beispiel Tarife für Single- bzw. Mehrfamilienhaushalte, Wochenendtarife etc.

- Die Versorgungssicherheit kann weiter erhöht werden, da Unterbrechungen schneller behoben werden können und der Grund der Unterbrechung besser analysiert werden kann.

- Der Anschluss von weiteren Energieformen wie Öl, Fernwärme, Pellets etc. ist möglich.

"Wesentlich für uns ist zum einen, dass der Kunde kostenlosen Zugang zu seinen Daten hat und dass vor allem auch der Datenschutz gewährleistet ist - den "gläsernen Energiekunden" darf es nicht geben.", so Boltz weiter. Mit dem kostenlosen Zugang zu seinen Daten hat der Kunde auch die Möglichkeit, die Autorisierung z.B. an einen Energieberater weiterzugeben - damit weitere Einsparungspotenziale erhoben werden können.

"Wir sehen daher in Smart Meter auch eine gute Möglichkeit, dem Trend des weiter steigenden Energieverbrauchs, der gerade in den Haushalten enorm ist, gegen zu steuern.", erklärte Boltz.

Gefragt ist: Gemeinsame Vorgehensweise der Energiewirtschaft

Boltz spricht sich hinsichtlich des Roll-out Plans dezitiert für ein einheitliches System und für eine gemeinsame Vorgehensweise der Energiebranche aus. "Wir müssen vermeiden, Parallelstrukturen aufzubauen, die niemandem einen Mehrwert bringen und völlig unwirtschaftlich sind.", so Boltz. Das Ziel der E-Control ist es, diesbezüglich eine Einigung abseits neuer gesetzlichen Vorgaben zu finden - dies würde die Umsetzung von Smart Meter in Österreich unnötig erschweren. Boltz abschließend: "Eine gemeinsame Vorgehensweise ist selbstverständlich auch zum Vorteil der Konsumenten. Nach unseren Berechungen kostet eine flächendeckende Umsetzung nach einheitlichen Kriterien für Strom rund 800 Mio. - 1 Mrd. Euro. Damit ist die Einführung von Smart Meter ohne finanzielle Mehrbelastung für die Kunden möglich."

Alle Präsentationen der Veranstaltung finden Sie zum download unter www.e-control.at, Rubrik "News".

Quelle: E-Control


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /