E-Wirtschaft stellt Potenzialstudie für erneuerbare Energien

Ausbau nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Österreich hat ein ausreichendes Potenzial an erneuerbaren Energien, das bis 2020 erschlossen werden kann, um die EU-Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Reduktion der CO2-Emissionen zu erfüllen.

Das ist das Ergebnis einer umfassenden Studie der technischen Universitäten in Graz und Hamburg-Harburg. Die E-Wirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, dafür sind aber entsprechende Rahmenbedingungen von der Politik zu schaffen, erklärte die Generalsekretärin des Verbands der ElektrizitätsunternehmenÖsterreichs (VEÖ) Barbara Schmidt bei der Präsentation der Studie.

Unter den gegenwärtigen Bedingungen im Energiesystem können laut der Studie, die von der TU Hamburg-Harburg und der TU Graz durchgeführt wurde, die Anteile der regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung mittelfristig auf 90 Prozent des Stromverbrauchs und 40 Prozent des Wärmebedarfs gesteigert werden, erklärte Studienautor Prof. Martin Kaltschmitt. Je nachdem, wie sich die Energienachfrage und die Effizienzbemühungen entwickelten, seinen entweder größere oder kleinere Anteile möglich. Kaltschmitt: "Bei einer Reduktion des Stromverbrauchs durch Effizienzmaßnahmen könnte Österreich sogar zum Exporteur von Strom aus erneuerbaren Quellen werden."

Ausbau der erneuerbaren Energien nicht zum Nulltarif

Kaltschmitt: "Die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien ist nicht zum Nulltarif zu bekommen." Allerdings könnten damit deutliche Reduktionen bei den Treibhausgasemissionen bewirkt werden. Für einen effizienten Klimaschutz müssten in erster Linie die Energienachfrage stabilisiert und parallel dazu die vorhandenen Potenziale erschlossen werden. Damit könnte Österreich zusätzlich volkswirtschaftliche Vorteile erzielen, beispielsweise durch den Export von Technologie. Die größten Chancen für erneuerbare Energien gibt es mittelfristig im Bereich der Wasserkraft und der Windkraft.

Pläne zum Ausbau der Wasserkraft liegen vor

Die Pläne der österreichischen E-Wirtschaft sind ehrgeizig: "Wir wollen die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien um 14,3 Millionen Kilowattstunden jährlich steigern", erklärte der VEÖ-Sprecher der Sparte Erzeugung Herbert Schröfelbauer, Vorstandsvorsitzender der Verbund-Austrian Hydro Power. Damit könnten die CO2-Emissionen um 6,6 Millionen Tonnen pro Jahr gesenkt und mehr als 100.000 Jahresarbeitsplätze gesichert oder geschaffen werden, weil 90 Prozent der Investitionssumme auf österreichische Wertschöpfung entfallen. Als wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Programms nannte Schröfelbauer zehn Punkte, insbesondere aber eine umfassende Energieplanung der Regierung, eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren sowie eine maßgeschneiderte Ökostromförderung. Aktuell betreibt die österreichische E-Wirtschaft mehr als 40 Kraftwerksprojekte, die bereits fast die Hälfte des Masterplans Wasserkraft abdecken.

E-Wirtschaft baut regionale Ressourcen aus

Österreichs E-Wirtschaft engagiert sich verstärkt für den Ausbau der regionalen Ressourcen, erklärte Hermann Egger, Sprecher des Vorstandes der Kelag und stv. Vorsitzender der Energieforschungsgemeinschaft der E-Wirtschaft. Die Kelag setze beispielsweise neben dem Ausbau der Wasserkraft Schwerpunkte bei der Nutzung von Abwärme und Biomasse für Raumwärme und bei Beratungsdienstleistungen für die Kunden. Egger: "Die Kelag-Wärme ist inzwischen der größte österreichweit tätige Wärmeanbieter und deckt bereits 50 Prozent ihres Angebots mit Abwärmenutzung und Bioenergie ab." In Zukunft werde man sich verstärkt der Errichtung dezentraler wärmegeführter Anlagen zuwenden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /