Obama macht ernst beim Klimaschutz

Eine Ansichtssache von Franz Alt

Für amerikanische Verhältnisse ist das eine Revolution. Präsident Obama verlangt, dass die US-Bürger Benzin sparen. Bis 2016 dürfen PKWs im Schnitt nur noch 6.6 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen. Das ist immer noch 25% mehr als schon 2012 PKWs in der EU schlucken dürfen.

Strenge Vorgaben für US-Autobauer galten bisher als Tabu. Als Arnold Schwarzenegger in Kalifornien stärkere Vorschriften beim Benzinverbrauch erlassen wollte, hatte Georg W. Bush dies noch verboten. Jetzt wird in den ganzen USA Vorschrift, was Schwarzenegger für Kalifornien nicht durfte. Obama befreit sein Land von der babylonischen Gefangenschaft durch die Öl-Lobby.

Und noch eine zweite Meldung zeigt in dieser Woche eine Weichenstellung für mehr Klimaschutz. Daimler ist beim amerikanischen Elektroauto-Bauer Tesla eingestiegen. Tesla stellt Nobelkarosserien her, die noch 99.000 Dollar kosten, aber immerhin mit einer Batterie-Ladung schon 400 Kilometer fahren. Wer als erster Autobauer weltweit ein dem heutigen Auto vergleichbares Elektroauto zum Preis von etwa 20.000 Euro auf den Markt bringt, wird die Geschäfte von morgen machen. Der Elektro-Smart wird von Daimler bereits getestet.

Subventionen für mit Solar- oder Windstrom fahrende Autos sind intelligenter als die deutsche Abwrack-Prämie. Die japanische, amerikanische und französische Regierung unterstützen den Kauf von Elektro-Autos in ihren Ländern.

Alles ist sinnvoll, was die alten Volkswirtschaften auf den Pfad ökologischen Wirtschaftens bringt. Obama hat – wie die deutschen Grünen – einen ‘Green New Deal’ angekündigt . Mit 6.6 Liter-Autos ist er noch lange nicht am Ziel, aber immerhin schon mal auf dem richtigen Weg. Noch hat Europa beim ökologischen Wirtschaften, bei Energie-Effizienz und bei Erneuerbaren Energien die Nase vorn.

Amerikas Hoffnungsträger muss seine Gesellschaft jetzt davon überzeugen, dass sie durch ökologisches Wirtschaften nur gewinnen kann. Spätestens, wenn der Ölpreis im nächsten Winter wieder so hoch sein wird wie vor einem Jahr, werden die meisten US-Bürger ihrem Präsidenten auf dem neuen Weg folgen. Und Europa sollte aufpassen, dass es ökologisch nicht von den USA abgehängt wird. Denn noch überraschender als Obamas Schritt in dieser Woche war, dass ihn die gesamte US-Autowirtschaft begrüßt hat.

Quelle: Sonnenseite - Franz Alt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /