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Dorf rügt Regierung

Umweltgemeinderat verfasst Resolution - eine Ansichtsache von Wolfgang Löser

Ein Biomasseheizwerk, das seit 15 Jahren erfolgreich betrieben wird, wäre nach den aktuellen Förderrichtlinien des Bundes nicht mehr möglich. Nach den derzeit geltenden Richtlinien müssten wir drei Heizwerke statt einem bauen, um die geforderte Leistung zu erreichen. Dies macht es unmöglich, dieses Musterprojekt, das seit 15 Jahren Erfolgsgeschichte schreibt, auch in anderen Gemeinden zu realisieren’, ärgert sich Stetteldorfs Bürgermeister Josef Danksagmüller über die anscheinend realitätsfremde Förderpolitik des Bundes. ‘Die Fernwärmeversorgung Stetteldorf ist eine zu 100 Prozent gemischte Genossenschaft, Landwirte und Hausbesitzer sind absolut gleichberechtigte Mitglieder. Das geht heute nicht mehr. Laut den geltenden Richtlinien sind 51 Prozent Landwirte erforderlich. Und das, obwohl die Bauern immer weniger werden.’

Einstimmiger Beschluss

Zu diesen und einigen weiteren Kritikpunkten hat der Gemeinderat von Stetteldorf nun in seiner jüngsten Sitzung einstimmig eine Resolution verfasst: ’Der Gemeinderat der Marktgemeinde Stetteldorf am Wagram fordert die zuständigen Minister, insbesondere DI Nikolaus Berlakovich auf, im Sinne einer glaubwürdigen Umweltpolitik die Richtlinien zur Förderung von Biomasse –Nahwärme anhand des Musterbeispiels der FWG-Fernwärmeversorgung Stetteldorf reg. Gen.m.b.H. zu verbessern…Die Voraussetzungen für derartige Projekte haben sich durch Änderungen der Förderrichtlinien derartig verschlechtert, dass potentiale Nachahmer unüberwindbare Hürden vorfinden.’

Es ist zu hoffen, dass das Schreiben in den zuständigen Ministerien ernst genommen wird. Die Kritik kommt immerhin von jener Gemeinde, die 2004 den internationalen Umweltpreis ‘Climate Star’ für ihr Biomasse-Fernheizwerk bekommen hat und die deshalb immer wieder von in-und ausländischen Delegationen besucht wird.
Josef Danksagmüller: ‘Das Gefühl sagt uns, dass die neuen Richtlinien das Rückzugsgefecht der fossilen Energieanbieter im Auge haben.’

Wie die Gemeinde Stetteldorf aufzeigt ist diese Situation für ganz Österreich nicht mehr tragbar, denn wir haben in Österreich keine positiven Rahmenbedingungen für eine Energiewende mit Erneuerbaren Energien.

Was wir dringend brauchen :

Ein Erneuerbares Energie Egesetz EEG nach deutschem Vorbild, ohne Deckelung.
Ein Vorranggesetz für Erneuerbare Energien, mit einfachsten Bewilligungsverfahren ohne bürokratische Hemmnisse.
Vorrang von Grundstück-und Flächenwidmungen für nachhaltige Erneuerbare Energien.

Jeder Einzelne kann dazu beitragen, aber es scheint, Politiker und Entscheidungsträger müssen immer wieder daran erinnert werden, sie vergessen leider all zu rasch das einige Zeit davor Versprochene.

Einer meiner Freunde meint: "Man muss die Politiker und Politikerinnen bei jeder Gelegenheit auf die Notwendigkeiten ansprechen und auf die katastrophalen Rahmenbedingungen in Österreich hinweisen. Und das EEG auch für Österreich fordern!" Das stimmt. denn gar nicht weit entfernt zeigt sich, dass es auch anders möglich ist: Das sieht man an den blauen PV-Dächern, sobald man über die Staatsgrenze nach Deutschland fährt. Ein Boom mit Blockheitzkraftwerken hat in Deutschland eingesetzt, mit kostendeckenden Einspeisevergütungen ist dies möglich.
Tausende Windräder, die an windstarken Tagen bereits mehr Strom erzeugen als regional gebraucht wird,.. sodass Kohlekraftwerke reduziert werden können..


40 Minuten Sonnenschein decken den Weltenergiebedarf für ein ganzes Jahr.
Strom aus 20m² Photovoltaik reichen für 15.000 km/Jahr mit dem E-Auto.
Ein Plusenergiehaus bezahlt sich von selbst. (Architekt DI Erwin Kaltenegger)
Biogas aus Reststoffen kann klimaschädigendes Erdgas zu 100% dezentral vor Ort ersetzen

Wir müssen es nur wollen!

GastautorIn: Wolfgang Löser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /