Alle Kraft in das "grüne" Auto

Reader's Digest bietet Überblick über Trends bei umweltfreundlichen Techniken

Stuttgart - Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch die Autoindustrie hart getroffen. Zwar hoffen die Hersteller einerseits auf eine baldige Erholung der Märkte, andererseits arbeiten sie mit Hochdruck daran, Fahrzeuge umweltfreundlicher und sparsamer zu machen. Das Magazin Reader's Digest gibt in seiner Juni-Ausgabe, die soeben mit dem Extra-Teil "Grüner Leben" erschienen ist, einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand der Technik und bietet zugleich Tipps, welches Fahrzeug zu welchem Autonutzertyp passt. Dass der Markt dringend klimafreundlichere Modelle benötigt, weil die Erdölreserven weniger und damit immer teurer werden, bestätigt Geowissenschaftler Hilmar Rempel: "Wir gehen davon aus, dass etwa ab 2020 das Angebot nicht mehr die Nachfrage decken kann."

Schon 1998 hatte sich die europäische Autoindustrie verpflichtet, den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge bis zum Jahr 2008 auf 140 Gramm pro Kilometer zu senken. Derzeit ist man bei 160 Gramm, aber nach einem Beschluss des EU-Parlaments sind ab 2015 für alle Konzerne verbindlich 130 Gramm vorgeschrieben. Diese Festlegung sorgt nun bei den Forschungsabteilungen der Autofirmen für hektische Betriebsamkeit.

Eines der Zauberwörter heißt dabei Gewichtseinsparung. Immer häufiger werden Aluminium und Verbundstoffe aus Kohlefasern für den Fahrzeugbau verwendet. So verwendet Autohersteller Renault längst Kotflügel aus Kunststoff. Darüber hinaus versuchen die Entwickler, den Luftwiderstand der Fahrzeuge zu reduzieren - zum Beispiel durch ein langes, abfallendes Heck. Die Konsequenz könnte sein, dass auf der Rückbank künftig nur noch zwei statt bisher drei Personen Platz finden.

Ein weiterer Schwerpunkt in den Forschungsabteilungen ist, die Reibung der Reifen zu reduzieren. Mit neuen Gummimischungen und modernen Konstruktionsmethoden soll der Energieverlust reduziert werden. "Im Reifen steckt noch viel Sparpotenzial", sagte Helge Hofmann, Leiter der Abteilung Test und Technik bei der deutschen Tochter des Herstellers Michelin.


Und wie sieht es beim Elektroauto aus? Zum einen sind die Akkuzellen noch sehr teuer, zum anderen muss flächendeckende Infrastruktur noch aufgebaut werden. Bei reinem Elektroantrieb gelten derzeit, mit Ausnahme von Autos wie dem Tesla Roadster, 200 Kilometer als maximale Reichweite, ehe eine Aufladephase zwischen vier und acht Stunden notwendig ist.

Die Hybridtechnik kommt bei Autos immer mehr in Mode. Der Haken: Solche Fahrzeuge haben durch den zusätzlichen Elektroantrieb und die Batterien ein Mehrgewicht, was den Verbrauch nach oben treibt

Manche Experten gehen deshalb davon aus, dass der klassische Verbrennungsmotor trotz aller Trends noch nicht ausgedient hat. "Der Verbrennungsmotor wird auch in den nächsten zehn bis 20 Jahren eine wichtige Rolle spielen", sagt Mercedes-Chefentwickler Herbert Kohler in der Zeitung.

Wer sich also überlegt, bald ein neues Auto zu kaufen und dabei umweltfreundlich agieren will, sollte zuvor prüfen, welcher Typ von Autonutzer er ist. Wer in einer Stadt lebt und nicht allzu oft ein Auto benötigt, sollte sich nach Angeboten zum Carsharing erkundigen.

Auch wenn wir nicht immer der Meinung mancher konventieller Experten sind- es ist dennoch interessant nachzulesen, was sie meinen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /