Schultes: Die Heizölfalle ist ausgelegt

Mineralölindustrie ködert die Konsumenten mit EUR 140 Mio.

"Biomasseheizungen haben durch die Hochpreissituation bei Heizöl im Sommer des Vorjahres und die attraktiven Förderungen einen wahren Boom erlebt. Von rund 2,3 Mio. Zentralheizungen in Österreich ist bereits jede fünfte eine Biomasseheizung. Pellets-, Stückholz- oder Hackgutheizungen sind damit eine moderne, umweltfreundliche und damit bessere Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Ihre Verwendung verringert unsere Energieabhängigkeit von fossilen und unsicheren Energieformen aus dem Ausland. Umso bedenklicher ist es, dass bei den Kesseltauschaktionen der Mineralölindustrie rund 47.000 Konsumenten mit vorerst EUR 3.000,- pro Anlage geködert werden sollen", kritisiert der Vorsitzende des Energieausschusses der Landwirtschaftskammer Österreich und LK NÖ-Präsident Hermann Schultes.

"Das ist kurzsichtig und macht die Konsumenten noch stärker abhängig von internationalen Energiemärkten und Preisschwankungen. Würde man das Geld aus der Ölwirtschaft in Höhe von EUR 140 Mio. für den Umstieg auf Biomasseheizkessel verwenden, könnte österreichische Technologie noch stärker forciert werden", stellt Schultes fest. Holz wachse in Österreich vor der Tür und die Nutzung des Waldes gebe den Menschen Arbeit. Mit der Verwendung von Holz in einem modernen Biomasseheizkessel bleibe die Wertschöpfung im eigenen Land und bringe den Konsumenten stabilere Preise, gibt der Präsident zu bedenken.

Biomasseheizungen klar auf dem Vormarsch

2008 wurden im Kleinanlagenbereich (bis 100 kW Leistung) die bisher meisten Biomasseheizungen in Österreich errichtet. Es wurden 11.100 Pelletsfeuerungen, das sind beinahe dreimal so viele Anlagen wie im Jahr davor, installiert. Moderne Stückholzkessel konnten mit ca. 50% auf 7.400 Stück und Hackgutheizungen mit 4.100 Stück um knapp 30% gegenüber dem Jahr 2007 zulegen.

Während die Ölheizung mit 4.100 Stück (1999: 30.000 Stück) weiter stark an Marktanteilen verliert und fast nur mehr im Sanierungsbereich Verwendung findet, konnten Heizungswärmepumpen einen Zuwachs von 21% auf 12.600 Anlagen verzeichnen. Für diese Wärmepumpen wird vor allem im Neubau und somit im Niedrigenergiehausbereich reges Interesse gezeigt. Gleich blieb die Anzahl der neu errichteten Gasheizungen (Standkessel und Gasthermen) mit ca. 40.000 Stück. Von den insgesamt 79.300 Heizungen im Kleinanlagenbereich, die im Vorjahr errichtet wurden, hatten die 22.600 Biomasseheizungen bereits einen Anteil von beinahe 30%. "Das ist ein klares Signal dafür, dass die Österreicher/-innen mit dem vermehrten Umstieg auf diese umweltfreundlichen Heizungen auf dem richtigen Weg sind", so Schultes.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /