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Greenpeace: Mehrweg verschwindet vom Markt!

Fehlende politische Rahmenbedingungen führen Handel in die Sackgasse

Eine Untersuchung des Greenpeace-Einkaufsratgebers marktcheck.at zeigt, dass immer weniger Getränke in Mehrweg-Pfandflaschen im österreichischen Handel erhältlich sind. In all den überprüften Supermarkt-Filialen konnte zum Beispiel keine einzige Limonade in einem Mehrweg-Gebinde gefunden werden, sondern ausschließlich in den Umwelt und Klima besonders belastenden Einweg-Verpackungen.

Mitarbeiterinnen von marktcheck.at haben seit dem Frühjahr 2008 Supermarkt-Filialen im gesamten Land überprüft und kamen schließlich zu folgendem Ergebnis: Die schon zuvor bescheidene Auswahl an Mehrweg-Leergebinden ist weiter gesunken. Es findet sich keine einzige derart verpackte Limonade, kaum mehr Fruchtsäfte, eine höchstüberschaubare Auswahl an Mineralwasser, zumindest aber noch ein breites Angebot an Bier. Diskonter wie Hofer, Lidl und Penny führen sämtliche Getränke überhaupt nur mehr in Einweg-Verpackungen. Und so verursachten Getränke-Verpackungen im Jahr 2007 415.233 Tonnen an CO2-Äquivalenten in Österreich - was den jährlichen Emissionen von St. Pölten oder den-jenigen aller im Burgenland benutzten Autos entspricht.

Fast zwei Drittel aller heimischen Konsumentinnen und Konsumenten haben Interesse, soziale und ökologische Anliegen zu unterstützen - indem sie zum Beispiel entsprechende Produkte kaufen. Die Mehrweg-Glasflasche ist Ressourcen schonend, vermeidet unnötige Müllberge und hilft CO2-Emissionen zu sparen. Selbst Mehrweg-Kunststoffgebinde verur¬sachen immer noch einen mehr als fünfzig Prozent geringeren Treibhausgas-Ausstoß als diejenigen im Einweg.

"Familien werden vom Handel inzwischen gleichsam gezwungen, ihre alkoholfreien Getränke in Einweg-Gebinden zu kaufen", ärgert sich die Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz. "Damit wird nicht nur die Wahlfreiheit der Konsumenten, sondern auch Österreichs Bekenntnis zum engagierten Klimaschutz ad absurdum geführt", kritisiert die Greenpeace-Expertin. Die Verantwortung für das Verschwinden der Mehrweg-Pfandflasche trägt aber nicht der Handel allein, sondern in hohem Maße auch die Politik: Denn die gesetzlich ver-bindliche Mehrweg-Quote wurde bereits vor mehreren Jahren abgeschafft und bis heute keine neue mehr festgelegt.

"Die letzten Jahre haben klar gezeigt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft einfach nicht funktioniert. In Zeiten eines deutlich verschärften Klimawandels und eben-solcher wirtschaftlicher Herausforderungen ist es ein Gebot der Stunde, dass Umweltminister Berlakovich die Fehler seiner Vorgänger umgehend behebt und endlich wieder geeignete Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Mehrweg-Quote festlegt. Und vom Handel selbst erwarten wir, dass diese Mehrweg-Quote bei allen Getränken wieder auf die noch in den 1990er Jahren üblichen achtzig Prozent erhöht wird", fordert Greenpeace-Sprecherin Sprinz.

Bis es schließlich so weit ist, empfiehlt die Umweltexpertin allen Konsumentinnen und Konsumenten, die Mehrweg-Getränke zu bevorzugen - wo immer das eben möglich sei: "Damit entlasten Sie nämlich nicht nur die Umwelt, sondern unterstützen auch die regionalen Betriebe."

Weitere Informationen: http://marktcheck.greenpeace.at/mehrweg



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /