BRT-Systeme erobern die Welt

Hochleistungsnahverkehr mit Bussen - Beispiele zeigen wie es geht

Hochleistungsbussysteme, wie sie z.B. in Bogota vom Oberbürgermeister in Form des TransMilenios eingeführt wurden, erobern die Welt. Mit deutlich kürzeren Amortisationszeiten im Vergleich zu schienenbasierten Verkehrssystemen kann ein BRT Fuhrpark viel schneller ersetzt werden (Bus: 10 bis 15 Jahre – U-Bahn: 35 bis 40 Jahre).

In verkehrsgeographischer Hinsicht sprachen für das TransMilenio-Modell insbesondere die geringen Kosten, die nur etwa 5% der Kosten einer Metro betrugen und die schnelle Realisierbarkeit, die in Bogotá von Planungsbeginn bis Inbetriebnahme nur drei Jahre betrug.

Laut Mercedes-Benz ermöglichen mehrspurige Buslinien gegenseitiges Überholen und den Einsatz von Expressbuslinien. Das BRT Modell führte zur Schaffung verkehrsberuhigter Zonen in denen nur die Buslinien verkehren, wodurch die Lebensqualität erhöht wird.

Bis 2015 ist geplant, die Dichte des Netzes so zu erhöhen, dass die Entfernung vom Wohnort zur nächsten Haltestelle für 80 % der Stadtbewohner maximal 500 m beträgt.

Die Stadt hat sich mit der Entwicklung des Öffentlichen Nahverkehrs grundlegend verändert und verfolgt nun eine Politik zur weiteren Reduktion der Pkw-Nutzung. Dies wird deutlich durch den ‘autofreien Tag’, die Sperrung von 150 km der Hauptstraßen Bogotás an jedem Sonntag, sowie das ‘Pico y Placa’-System, das ‘Sperrzeiten’ für Autos an festgelegten Werktagen in Verbindung mit der Endzahl am Nummernschild regelt.

Konzepte, Engagement und Durchsetzungsvermögen gefragt

Ohne das politische und persönliche Engagement des Bürgermeisters, der als absoluter Treiber des Systems angesehen werden kann, wäre TransMilenio in dieser Art sicher nicht entstanden. Damit wird deutlich, wie entscheidend auch politische Persönlichkeiten für den Erfolg eines Verkehrssystems sind.


Metrobüs in Istanbul

Das BRT System Metrobüs in Istanbul ist eine gelungene Antwort auf die speziellen Anforderungen der Stadt Istanbul. Nach Auskunft von Mercedes-Benz beträgt die tägliche Passagierzahl dort 240.000 Personen. In Stoßzeiten wird die 19 km lange Strecke mit 14 Haltestellen in einer Taktung von 70 Sekunden mittels Bus angefahren. Exklusive und komplett vom Autoverkehr abgetrennte Busspuren ermöglichen freie Fahrt ohne Verzögerung mit im Durchschnitt 40 km/h. Zur Ermöglichung eines bequemen Services wurde eine integrierte Tariflösung mit elektronischem Ticket für alle Beförderungssysteme (Straßenbahn, Metro, Fähre und Bus) eingeführt.

Für die nächsten Jahre ist ein Streckenausbau auf über 100 km Länge auf die asiatische Stadtseite geplant.


BusWay/Linie 4 in Nantes

Nantes zeigt, dass die BRT Philosophie auch in kleineren Städten und nicht nur in Millionenmetropolen eine erfolgreiche Anwendung finden kann. 2006 wurde eine 7 km lange Strecke mit 15 Haltestellen eröffnet: Alle 210 Sek. verkehrt ein Bus, der eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h erreicht. Parallel dazu wurden 4 Park & Ride Parkplätze errichtet. Die Passagierzahl beträgt hier 24.600 Personen pro Tag.

Das Verkehrsaufkommen auf der Strecke von Vertou ins Stadtzentrum von Nantes sank signifikant von über 25.000 Pkw/Tag (2006) auf nur noch 18.000 Pkw/Tag (8/2008). Dies liegt sicherlich an der enormen Zeitersparnis: statt 40 Minuten oder noch länger in der Rush Hour mit dem Pkw im Stau zu stehen, dauert die Fahrt in der Linie 4 von Endstation zu Endstation weniger als 20 Minuten.


Unter Verwendung von Daten von

Bus Rapid Transit (BRT)
Daimler Buses
Z506-S/ VMP
70546 Stuttgart/Germany

GastautorIn: Rene Bolz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /