Wahlskandal im Getränkeregal!

Mehrweg-Getränke nicht mehr erhältlich – "die umweltberatung" fordert verbesserte Rahmenbedingungen für Mehrwegsysteme

Das Mehrwegangebot im österreichischen Handel geht drastisch zurück. Viele Getränke werden nur mehr in umweltbelastenden Einwegverpackungen angeboten, wodurch die Haushalte im Plastik- und Dosenmüll versinken. Die Wahlfreiheit der KonsumentInnen bleibt auf der Strecke. "die umweltberatung" verlangt faire Rahmenbedingungen für Mehrweg.

Der Getränkemarkt im Einzelhandel entwickelt sich rasant in Richtung Einweg. ‘Umweltbewusste KonsumentInnen werden im Handel vor den Kopf gestoßen. Fruchtsäfte und Limonaden sind in den meisten Geschäften nicht mehr in umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen erhältlich. Neuerdings sucht man auch bei Mineralwasser oft vergebens ein umweltfreundliches Produkt. Bei den Lebensmitteldiskontern wird Mehrweg prinzipiell nicht angeboten. Die Wahlfreiheit der KonsumentInnen wird so zur Farce’, kritisiert Johanna Leutgöb, Abfallexpertin von "die umweltberatung" Wien. Der Getränkekauf bedeutet immer mehr Zwangsbeglückung der Haushalte mit Plastik- und Dosenmüll.

Mehrweg ist Klimaschutz und sichert Arbeitsplätze

Der Klimaschutz wird laut Umfragen von der Bevölkerung mittlerweile als das wichtigste Umweltproblem angesehen. ‘Mehrweggetränke zu kaufen ist gelebter Klimaschutz. Laut den offiziellen Daten der Wirtschaftskammer verursachen z. B. Bierdosen drei mal so hohe CO2 Emissionen wie Bier in Mehrweg-Glasflaschen, die 0,33 Liter Einweg-Bierflaschen aus Glas verursachen sogar 4,5 mal mehr klimaschädliche Emissionen’, erklärt Johanna Leutgöb.
Darüber hinaus schaffen Mehrweggetränke Arbeitsplätze in der Getränkewirtschaft und insbesondere beim Handel. Mehrweggetränke tragen somit zur Lösung der dringenst anstehenden Probleme in unserer Gesellschaft bei: Sicherung von Arbeitsplätzen in Zeiten der Wirtschaftskrise und Verringerung von Treibhausgasen im Sinne des Klimaschutzes.

Mehrweg kann mehr!

Mehrwegflaschen sind aus ökologischer Sicht dem Recycling bei weitem überlegen. Eine Mehrwegflasche ersetzt bis zu 40 Einwegflaschen. Einwegflaschen hingegen werden nur einmal verwendet und landen danach im Müll. Im besten Fall werden Sie getrennt gesammelt und recycelt. Neue Einweg PET-Flaschen können jedoch aus technischen Gründen höchstens zu einem Drittel aus Recyclingmaterial bestehen. In der Regel werden die Flaschen sogar zur Gänze aus neuen Rohstoffen (Erdöl) produziert.
Dass Mehrweggetränkeverpackungen die umweltfreundlichste Verpackung darstellen, ist durch zahlreiche Studien belegt und wird auch vom Lebensministerium zurecht betont.

Politik muss handeln: Mehrweg ist das Umweltplus

‘Die dramatische Entwicklung am Getränkesektor verlangt nach raschen Maßnahmen, um die Mehrwegquoten bei Getränken zu heben’, fordert Johanna Leutgöb. Derzeit erfolgt von den verantwortlichen Stellen weder Informationsarbeit und Aufklärung der Bevölkerung über die Vorteile von Mehrweg, noch werden die Rahmenbedingungen zugunsten von Mehrweg gestaltet. Mehrweg-Getränke sind nicht eindeutig gekennzeichnet und von Einweg-Flaschen nur schwer zu unterscheiden. Besonders die jüngere Bevölkerung ist bezüglich der Vorteile von Mehrweg gänzlich uninformiert. Die Politik muss dringend verbindliche Rahmenbedingungen und konkrete, sanktionierbare Ziele für den Erhalt und Ausbau von Mehrwegsystemen schaffen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /