© Martin Litschauer
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Kopetz: "green jobs" als Konjunkturstütze

Erneuerbare Energien - mehr als 34 % ansteuern!

"Das Energie- und Klimapaket der Europäischen Union zeigt, dass die Spitzen der EU-Kommission, des Rates und des Parlamentes verstanden haben, dass eine Weichenstellung für die Zukunft der europäischen Energieversorgung notwendig ist," so Dr. Heinz Kopetz, Vorsitzender des Österreichischen und Europäischen Biomasse-Verbandes, über die Ziele der EU in der jüngsten Schriftenreihe "Holzbiomasse - Potenziale und Märkte" des Club NÖ.

Die Eckpunkte dieser neuen Politik umfassen:

- Neuordnung des Europäischen Emissionshandels - Vorgaben zur Verbesserung der Energieeffizienz, 20 % weniger Energieverbrauch bis 2020 - Reduktion der CO2-Emissionen um insgesamt 20 % gegenüber dem Niveau von 1990 - Ausbau des Anteil erneuerbarer Energien auf 20 % bis 2020 - Entwicklung der Kohlendioxidspeicherung (CCS) - Weiterentwicklung der Nuklearenergie.

Alle Potenziale der Erneuerbaren nutzen!

Für Österreich sind vor allem die Verbesserung der Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien von Bedeutung. So muss Österreich seinen Anteil erneuerbarer Energien von derzeit knapp 25 % auf 34 % bis 2020 steigern. "Anfang Juli 2009 hat die Kommission ein Muster für die Erarbeitung nationaler Aktionspläne veröffentlicht. Diese Aktionspläne sollen den `Fahrplan` darstellen, mit dem jedes Mitgliedsland beschreibt, wie die unterschiedlichen Ziele erreicht werden sollen. Dieser nationale Aktionsplan wird zum Schlüsseldokument für den Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich werden," zeigt sich der Vorsitzende überzeugt. Es ist abzusehen, dass die Arbeit an diesem Aktionsplan zu einer Grundsatzdiskussion über die Zukunft unseres Energiesystems führen wird. "Eine sachliche und umfassende Erhebung der nutzbaren und bis 2020 realisierbaren Potenziale der erneuerbaren Energien in Österreich wird zeigen, dass im Jahr 2020 etwa 40 % der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen könnten. Vorraussetzung dafür ist jedoch die Stabilisierung des Energieverbrauchs auf dem Niveau des Jahres 2006," so Kopetz weiter.

Pflichterfüllung oder Chance?

Daher wird sich bald die grundsätzliche Frage stellen, obÖsterreich strikt das von Brüssel vorgegebene Mindestziel von 34 % anstreben soll und damit einen Teil der Potenziale ungenutzt lässt, oder durch einen zügigen Ausbau einen Versorgungsgrad mit erneuerbaren Energien von über 40 % ansteuern soll. "Diese Frage wird noch in diesem Jahr eine Antwort erfordern, da die Mitgliedsstaaten schon bis Jahresende melden müssen, ob sie von den Flexibilitätsmechanismen Gebrauch machen wollen. Diese ermöglichen, dass ein Land, das mehr als sein Mindestziel erreicht, den `Überschuss` an andere Mitgliedsstaaten verkaufen kann," so Kopetz. Es gibt viele Stimmen, die mit dem Terminus erneuerbare Energien höhere Kosten verbinden und daher ihren Anteil so gering wie möglich halten wollen. Schon in den vergangenen Jahren war jedoch erneuerbare Energie im Wärmebereich billiger als die fossile. "Es wäre kurzsichtig, die Zweckmäßigkeit erneuerbarer Energien nur nach den augenblicklichen Kosten in Vergleich zu fossilen Energieträgern zu bewerten. Eine Evaluierung muss breiter ansetzen, und genauso stark Gesichtspunkte wie Versorgungssicherheit, heimische Arbeitsplätze durch `green jobs`, Reduktion der Treibhausgasemissionen und Technologieentwicklung in Österreich einbeziehen," so Kopetz abschließend.

Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /