Oberösterreich für mehr Elektromobilität

Oberösterreich fordert Gesetzeskorrekturen und will Spitzenregion der Elektromobilität werden - Strom für die Elektro-Mobilität soll aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden

Linz- Die Oberösterreicher sind begeistert von Elektro-Zweirädern. Über 2.000 Bürger/innen sind, auch dank eines entsprechenden Förderprogramms, bereits auf E-Fahrzeuge umgestiegen. Mehr als 1800 Elektrofahrräder, fast 250 Elektromopeds und -motorräder sowie 76 Elektrospezialfahrzeuge fahren dadurch seit kurzem neu in Oberösterreich.

‘Die Zukunft liegt in der E-Mobilität. Durch einen neuen Forschungsschwerpunkt des Landes Oberösterreich, durch Aufbau eines starken Heimmarktes und durch die flächendeckende Schaffung einer Tankstelleninfrastruktur soll die Erfolgsgeschichte aus dem Ökoenergiebereich wiederholt werden,’ so Oberösterreichs Energie- und Umweltlandesrat Rudi Anschober bei einer Pressekonferenz.

Oberösterreich will durch eine weitere Förderoffensive bis 2015 flächendeckend mit Stromtankstellen versorgt sein. "Stromtankstellen in jeder Gemeinde" so das Ziel. Die ersten 40 Gemeinden sind bereits gefunden und werden nach der dafür notwendigen Adaptierung der bundesrechtlichen Rahmenbedingungen – voraussichtlich im Frühling 2010 – beginnen können, mit Hilfe eines Landesförderprogramms Stromtankstellen zu installieren. Allerdings muss, nach Ansicht des Landes OÖ., davor die Bundesregierung noch dringende Gesetzeskorrekturen vornehmen, damit nicht nur einige wenige Pilotanlagen, sondern flächendeckender Betrieb sichergestellt ist.

Linz AG mit Ladestationen und Energie AG mit Solartankstelle

Erste große Schritte zum Aufbau eines flächendeckenden Tankstellennetzes setzt die Linz AG im Stadtgebiet von Linz und die Energie AG mit ihrer Solartankstelle an der A1 in Eberstallzell.

Linz AG – ‘Naturstrom" E-Ladestationen

An den E-Ladestationen der Linz Ag können E-Fahrzeuge kostenlos mit Naturstrom aufgeladen werden, der rein aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird.

Am Standort der LINZ AG Firmenzentrale wurde die erste Photovoltaik-Stromtankstelle errichtet. Damit können alle KundInnen sowie MitarbeiterInnen Ihre E-Bikes bzw. E-Scooter kostenlos mit umweltfreundlicher Sonnenenergie aufladen.

Stromtankstelle, Solarkraftwerk und Info- und Schulungszentrum für Erneuerbare Energie

In Eberstallzell gleich vis a vis an der A1 entsteht derzeit Österreichs größtes Solarstromkraftwerk. Zusätzlich wird die Energie AG mit Landesförderung an diesem Standort auch Österreichs größtes Info- und Schulungscenter für Erneuerbare Energie mit Schwerpunkt Solar sowie die größte Solar-Forschungsanlage errichten. Dort sollen unterschiedlichste Solarpaneele auf ihre Effizienz überprüft werden, sowie eine Solartankstelle entstehen. Energie-Landesrat Rudi Anschober: "Dieses Solarstromkraftwerk brauchen wir, um unser Ziel der verfünfundzwanzigfachung der Solarstromerzeugung auch auf die effizienteste Art erzeugen zu können. Der Standort für Info- und Schulungscenter ist ebenfalls ideal, denn täglich werden 10.000e Autofahrer das 10.000 qm große Solarkraftwerk sehen. Der nächste große Schritt zum Solar Valley, denn der Solarenergie gehört die Zukunft."

"Die mit Photovoltaikstrom betriebene Stromtankstelle direkt an der Westautobahn ist ein Signal für unsere Bestrebungen, im Bereich Elektromobilität den großen Wurf zu machen", so Anschober.

Von Beginn an soll verbindlich verankert werden, meint Anschober, dass Elektrofahrzeuge zu einem möglichst hohen Grad mit Ökostrom betrieben werden – dazu gebe es bereits den gut genutzten Ökobonus bei der E-Mobilitätsförderung, auch das geplante flächendeckende Netz an Solartankstellen sei ein Teil davon.

Initiative für attraktives Ökostromgesetz

Auch die Initiative des Landes für ein neues attraktives Ökostromgesetz in Österreich durch die Übernahme des Deutschen Erneuerbaren Energiegesetzes soll dies gewährleisten. Die entsprechende Online-Kampagne unter www.Anschober.at/aktionen/energiegesetz/ wurde innerhalb von nur 4 Tagen von rund 1.000 Personen unterzeichnet und wird fortgesetzt.

Anschober: "Neben den Solartankstellen ist die optimale Zukunftslösung die Eigenproduktion von Solarstrom. 20 m2 PV-Fläche am Hausdach reichen aus, um ein Elektroauto pro Jahr 10.000 km fahren zu lassen. Derzeit besitzen rund 2.000 Haushalte in OÖ eine eigene PVAnlage.
Nachdem ich im Jahr 2010 mit den ersten Großeinführungen von E-Autos rechne, müssen und werden wir Photovoltaik in OÖ rasch ausbauen. Denn falls 100 Prozent der PKWs in OÖ auf E-Autos wechseln würden, würde dies einen Strommehrverbrauch von 6 Prozent erfordern. Das wird Jahrzehnte dauern, diesen Mehrverbrauch wollen wird jedoch vollständig durch Eigenerzeugung von Ökostrom ermöglichen."

Notwendige rechtliche Änderungen für die Installation eines flächendeckenden Tankstellennetzes:

* Das Bundeselektrizitätswirtschafts- und –organisationsgesetz (kurz Bundes-ElWOG) muss dahin gehend geändert werden, dass Gemeinden, welche eine Stromtankstelle betreiben und Strom abgeben, nicht automatisch eine aufwändige
"Stromhändlerkonzession" benötigen. Da es bisher den Bedarf nach einer derartigen Ausnahmeregelung noch nicht gab, muss das Bundesgesetz zukünftig derartige Stromabgabestellen berücksichtigen und gesetzlich regeln.

* Ebenfalls im Bundes-ElWOG geregelt ist die Frage des Netzzutrittsengelts, welches sich bei derartigen Stromtankstellenanlagen noch mit rund 2.000 Euro zu Buche schlägt und die Kosten von Stromtankstellen noch unwirtschaftlich macht. "Ich bin bereits an den zuständigen Wirtschaftsminister herangetreten um eine Lösung für diese Problemstellungen zu erreichen. Diese Probleme sind kein OÖ-Spezifikum, sondern betreffen alle, die sich mit Elektromobilität und der notwendigen Infrastruktur auseinandersetzen", so Landesrat Anschober.
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Was fördert das Land Oberösterreich:

Der Ankauf eines Elektrofahrzeuges wird in Oberösterreich derzeit mit 40 Prozent der anrechenbaren Kosten, maximal 300 Euro pro Fahrzeug, finanziell unterstützt. Antragsteller/innen, die Bezieher von Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energieträgern (es zählt der Händler- bzw. Versorgermix und nicht ein etwaiger Produktmix - grüner Balken auf der E-Control-Homepage) sind, oder einen Überschuss-Strom aus einer eigenen anerkannten Ökostromanlage produzieren, erhalten einen zusätzlichen Bonus von 150 Euro.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /