Alpbach im Zeichen der Elektro-Mobilität!

Masterplan für Elektromobilität wird erarbeitet

Leise und geruchlos fährt ein Think der ReffCon GmbH. durch das malerische Alpbach in Tirol, vorbei an den staunenden Delegierten. Elektroautos sind einfach leise, das wird so manchem erst bewußt, wenn er das Auto vorbeifahren sieht. Die steilen Dorfstraßen bewältigt der Think, das kleine aus Norwegen stammende Elektroauto, mit Leichtigkeit und Eleganz.

In Alpbach gibt es die wohl schönste Tankstelle Europas - mit einem winzigen Nachteil: Sie ist noch fossil. Trotzdem dient sie als Zwischenstop für den Think. Nun heißt es rasch noch Auto reinigen für den Arbeitskreis 11 des Forums Alpbach, der sich mit "E-Mobility" beschäftigt. Elektromobilität ist nicht nur das Zukunftsthema, sondern sie findet an so mancher Stelle schon statt.

Infrastrukturministerin Doris Bures bietet in ihrem Ministerium bereits jetzt Technologieprogramme zur Weiterentwicklung der Elektromobilität an, auch der Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung hat einen Schwerpunkt in diesem Bereich - erste Modellregionen wurden bereits gestartet.

Als Hoffnungsfeld der Forschung und Technologie sieht die Infrastrukturministerin vor allem die Energie- und Umwelttechnologien - "hier ist der größte Innovationsschub zu erwarten". Die Reduktion der Emissionen werde eine Herausforderung mit großen Chancen, der internationale Wettlauf um die "Grüne Technik" sei schon längst eröffnet. Umwelttechnik habe tatsächlich das Potenzial, zur "Leitindustrie des 21. Jahrhunderts" zu werden, ist Bures überzeugt. Dabei gehe es natürlich um ein Milliardengeschäft und ein enormes Arbeitsplätzepotenzial, "Österreich darf daher den grünen Zug nicht verpassen". Als Förderschwerpunkte seitens des BMVIT nannte Bures Energie- und Umweltthemen, Mobilität, Kommunikationstechnologien und die Produktion. Diese seien die "vier Säulen für volle Innovationskraft", aus denen sich viele Chancen ergeben.

Eine ganz wichtige sei dabei die Chance Elektromobilität: Diese dürfe an der österreichischen Zulieferindustrie, mit 175.000 Beschäftigten in 700 Betrieben eine der größten Branchen in Österreich, "nicht vorüber fahren". Österreich bringe beste Vorraussetzungen mit, sei weltweit angesehen als hervorragender Standort für automative Spitzenforschung und Entwicklung und habe in vielen Nischenbereichen die Technologieführerschaft inne.

"Jetzt müssen wir daher alles tun, um den Startvorteil der heimischen Zulieferer zu nutzen und im Zukunftsbereich E-Mobilität einen Vorsprung herauszuholen", betont Bures. Deshalb habe sie als kräftigen Impuls für die österreichische Automobilbranche die Fördersumme für konventionelle und alternative Technologien im Automotivbereich um 50 Prozent erhöht, so die Ministerin. Für 2009 und 2010 stehen jeweils 60 Millionen Euro zu Verfügung. Die heimische Autoindustrie hat umgehend reagiert: Unter der Plattform Austrian Mobile Power haben sich Ende Juli große österreichische Firmen zusammengeschlossen.

Die Elektromobilität ist auch ein Beispiel für anwendungsorientierte, also auf den Output fokussierte Forschungsförderung. Deshalb wählt das BMVIT bei der Förderung einen ganzheitlichen Ansatz - von der Forschung bis zur Anwendung. "Es wird also nicht nur die Forschung an neuen Technologien gefördert, sondern die Forschung in Verbindung mit Konzepten für die konkrete Anwendung. Um diese anwendungsorientierte Forschung zu forcieren, wird in meinem Ressort derzeit ein Masterplan Elektromobilität erarbeitet."

Als nächsten gemeinsamen Schritt wird die Bundesregierung in einem Ministerratsvortag ein Bekenntnis zu einer gemeinsamen Forschungsstrategie ablegen. Durch die Bündelung der Kräfte soll der Einsatz der Mittel für Forschung optimiert werden. Neben Schwerpunktsetzung und Outputorientierung soll das mit verbindlichen Zeitplänen, klaren Zuständigkeiten und deutlicheren Verantwortlichkeiten, der Beseitigung innovationshemmender Aspekte und der Integration aller relevanten Politikbereiche gelingen.

"Mit der gemeinsamen Forschungsstrategie legen wir den Grundstein für den Sprung in die Top 3 der innovativsten Volkswirtschaften Europas", ist Bures überzeugt. Hier komme den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ganz besondere Bedeutung zu, wobei als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Industrie und vor allem auch der KMUs das Austrian Institute of Technology, Joanneum Research und Salzburg Research eine entscheidende Rolle spielen. "Klar ist: Alle müssen an einem Strang ziehen - denn alleine kann der Aufstieg unter die innovativsten drei Volkswirtschaften niemanden gelingen", so Bures.

Sie widmet insgesamt 40 Minuten ihres Referates der "E-Mobility" - Österreich bekennt sich zur nachhaltigen Mobilität und somit auch dazu, die notwendigen Förderungen und Rahmenbedingungen zu schaffen, so das Resumee.

Die österreichischen Proponenten der AMP (Austrian Mobile Power) und Partner sind begeistert vom Think, der nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa, durch die ReffCon GmbH. vertreten wird.

Vertreter der EU Kommission sind auch vertreten und bestätigt den Willen, in nachhaltige Mobilität stark zu investieren. AVL List zeigt interessante Studien, welche belegen, dass derzeit die weit überwiegende Anzahl der Fahrten unter 20 km liegt-somit schon mit heutiger Technologie problemlos bewältigbar sind, jedoch an der Lösungsoptimierung wird noch gearbeitet. Eine große Verbreitung von Elektroautos wird für die Zeit nach 2014 erwartet.

Im der Dikussionsrunde vertritt Herr Pils, Sprecher der Autoimporteure Österreichs, die Meinung, dass es noch einiger Jahre der Forschung und Entwicklung bedarf, um die Großserienfertigung von EV zu beginnen. Dieser Ansicht widerspricht Roland Dimai, Geschäftsführer der ReffCon GmbH. , energisch. Er teilt zwar die Bedenken um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen der großen Autohersteller und der Politik, jedoch verwehrt er sich gegen die Aussage, die Fahrzeuge seien noch nicht marktreif oder serienreif. Sein Gegenbeweis: Ein Elektrofahrzeugportfolio mit Think City, einem Fiat 500 elektrisch, dem Tesla Roadster, einem Mazda 2 elektrisch, einem Fiat Panda elektrisch und einem Renault Kangoo elektrisch-alles heute verfügbar-und lieferbar- und somit serienfertig. Er beendet sein Statement mit: ‘E-Cars are not rocket science!’ ( Mit einer kleinen Ausnahme ;-) finden wir: mit dem Tesla Roadster- aber deshalb weil er einfach mit seiner tollen Beschleunigung abgeht wie eine Rakete!! ).

Die Delegierten in Alpbach hatten die Gelegenheit diese Aussagen durch den Test des Think City zu evaluieren-alle Fahrer waren positiv überrascht.
Die Energieversorgungsunternehmen stehen dem Thema positiv gegenüber und wünschen sich die Bereitschaft der Automobilindustrie, endlich Fahrzeuge zu liefern.

Wissenschaftsminister Hahn erprobte den Think City ebenfalls vor Ort, mit einem Ergebnis dass wir schon von zahlreichen anderen TestfahrerInnen von Elektroautos kennen: "Just a smile in his face!" Es ist eben wichtig, Elektromobilität erlebbar zu machen.

Elektromobilität kommt, das scheint man sich schließlich einig. Nur der Zeitraum liegt für manche noch ferner und für andere sehr nah. Der Strom für die Elektroautos muss jedoch aus erneuerbaren Energien kommen - Österreich hat die besten Voraussetzungen dafür.



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GastautorIn: Roland Dimai & Doris Holler-Bruckner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /