Sonnentau - Fleischfressender Botschafter der Artenvielfalt

Erfolgreiches Projekt zum Schutz ökologisch besonders wertvoller Moore mit vielen botanischen und zoologischen Kostbarkeiten im Mittelpinzgau

Saalfelden/Maria Alm/Leogang/Dienten/Mühlbach - Dem Naturschutzbund ist es gelungen, einige besonders wertvolle Quell-, Hang-, Hoch- und Niedermoore im Mittelpinzgau ‘langfristig’ zu sichern - Dank der Bemühungen der Projektleiter Hans Sonderegger und Mag. Maria Enzinger von der Pinzgauer Biotopschutzgruppe in Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern und den Grundbesitzern.

* Das Hangmoor des Klinglerbauern Alois Hölzl in Schinking, Gemeinde Saalfelden
* Die ‘Oberen Möser’ der ÖBf in der Gemeinde Maria Alm
* Die Moore um den Grießener See in der Gemeinde Leogang
* Das Moor am Dientner Sattel in der Gemeinde Dienten
* Das Moor im Bereich der Dientner Alm in der Gemeinde Mühlbach

Durch eine Kette von Quellaustritten am Südfuß des Hochkönigs, des Steinernen Meeres und der Leoganger Steinberge sind im Bereich des Werfener Schiefers Flach- und Übergangsmoore, Quellsümpfe und anmoorige Stellen entstanden. Sie blieben teilweise unbewaldet. So konnte sich eine sehr ursprüngliche Fauna und Flora entwickeln. Dazu gehört der bedrohte und überaus seltene Langblättrige Sonnentau, eine Fleisch fressende Pflanze, die hier noch gesicherte Bestände hat. Der Langblättrige Sonnentau ist im Rahmen der Biodiversitätskampagne vielfaltleben auch der ‘Botschafter’ zum Schutze der allseits bedrohten Feucht-wiesen und Moore.

Daneben gibt es in diesen Mooren noch weitere botanische Kostbarkeiten wie die Orchideen Breitblatt- und Geflecktes Knabenkraut, Sumpfstendel, Sommerdreh-ähre, Einknolle und den sehr seltenen Glanzstendel. Weitere Fleisch fressende Pflanzen sind der Rundblättrige Sonnentau, das Moorfettkraut und der Kleine Wasserschlauch. Die Moore sind auch Lebensraum bedrohter Tierarten wie Gelb-bauchunke, Sumpfheuschrecke und vieler seltener Libellenarten.
Auch für die so wichtige Vernetzung der Feuchtlebensräume ist das Projekt ein Erfolg.

Im Einvernehmen mit den Grundbesitzern sollen in nächster Zeit auch verschiedene Pflegemaßnahmen, die nötigen Entbuschungen und Maßnahmen zur Erhaltung des Wasserhaushaltes durchgeführt werden. Über mehrere Jahre wird eine genaue wissenschaftliche Beobachtung über die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt in diesen Feuchtlebensräumen erfolgen. Damit kann auch die ortsansässige Bevölkerung über die Kostbarkeiten dieser Lebensräume informiert und begeistert werden.

Wichtige Unterstützung bekommt das Projekt von dem bekannten Gartenbuch-Autor und Moderator Karl Ploberger, der die Patenschaft für den langblättrigen Sonnentau übernommen hat. ‘Schon im Alter von zwölf Jahren habe ich Sonnen-taue beobachten können. Ein Lehrer hat mein Interesse für die Natur dann so richtig geweckt. Der Sonnentau fasziniert mich dabei bis heute. Deshalb habe ich die Patenschaft für den Langblättrigen Sonnentau in der Kampagne vielfaltleben übernommen,’ sagt Ploberger.

vielfaltleben

Biologische Vielfalt ist das Erfolgsgeheimnis der Natur - es ist nicht egal, wenn Pflanzen und Tiere verschwinden. Deshalb hat das Lebensministerium gemeinsam mit NATURSCHUTZBUND, WWF und BirdLife dem Artensterben mit der Kampagne vielfaltleben den Kampf angesagt: Bis Ende 2010 soll ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation vieler bedrohter Pflanzen und Tiere und zur Sicherung der Artenvielfalt geleistet werden. Das ist das erklärte Ziel und dafür sorgen vielfältige Schutzprogramme, ein dichtes Gemeinde-Netzwerk und eine Allianz aus hochrangigen Vertretern von Politik, Wirtschaft und Kultur. Der Schlüssel zum langfristigen Erfolg liegt in dem breiten Netzwerk an Partnern, die die Kampagne unterstützen. vielfaltleben bindet alle ein: Vom Minister bis zum Gemeindebürger, vom Prominenten bis zum Wirtschaftstreibenden, vom Landwirt bis zum Wissenschaftler.

‘Eine wichtige Zielsetzung bei unserer Kampagne vielfaltleben ist, das Bewusstsein der Menschen für den Artenschutz zu stärken und beim Erhalt unserer biologischen Vielfalt zum aktiven Mittun anzuregen. Ich freue mich daher besonders über das Engagement unserer prominenten PatInnen wie dem ORF-Star Karl Ploberger, der sich dafür einsetzt, seinen Schützling, den Sonnentau bekannter zu machen’, betonte Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Begehung zum ‘Schutzprojekt Sonnentau’ in Saalfelden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /