Alpbacher Wirtschaftsgespräche 2009: Smart Metering für mehr Energieeffizienz gefordert

Arbeitskreis "Smart Metering - die Zukunft der Versorgungssicherheit" spricht sich für die Einführung von intelligenten Zählern aus.

"Smart Metering wird die Energieversorgung inÖsterreich bedeutend verändern", betonte Christoph Bartenstein, Associate bei A.T. Kearney, im Einstiegsstatement des vom Forum Versorgungssicherheit und T-Systems initiierten Arbeitskreises. Bartenstein wies auf die erst kürzlich von A.T. Kearney veröffentlichte Smart Metering-Studie hin, aus der hervorgeht, dass Smart Meter im Zählergeschäft von "Morgen" eine wesentliche Aufgabe haben werden. "Smart Meter sind die technologische Basis für Verbrauchstransparenz, Effizienzsteigerung und innovative Energieprodukte", so Bartenstein weiter.

Smart Metering in Österreich noch in den Anfängen


In einigen wenigen europäischen Ländern ist Smart Metering bereits umgesetzt. "In Österreich sind wir noch nicht so weit", merkte Reinhard Brehmer, Sprecher der Sparte Netze des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ), an: "Um eine Lösung zu finden, verhandeln wir derzeit mit dem Regulator." Von Seiten der Netzunternehmen ist klar, dass sich die Mehrkosten für Smart Metering in den Tarifen wiederfinden sollen. "Das zentrale Argument für Smart Metering ist die Möglichkeit den Energieverbrauch mit flexiblen Lösungen zu optimieren, so wie es in Nordamerika schon lange der Fall ist", betont Brehmer.

Vorzeigeland Schweden

Eine eindeutige Vorbildwirkung hat auch Schweden. Tomas Arnewid, Leiter des Smart Metering-Projekts bei der Göteborg Energi, berichtete dem Arbeitskreis seine Erfahrungen: "Zu Beginn standen wir vor der Herausforderung, rund 275.000 Zähler auszutauschen. Mit der Zeit wurde klar, dass nicht nur der Zählertausch, sondern die Datenverarbeitung die meisten Ressourcen braucht."

Intelligente Technologien für Smart Metering bereits vorhanden

Informations- und Kommunikationstechnologien leisten einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen Umsetzung von Smart Metering. Georg Obermeier, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems inÖsterreich, verwies auf das Innovationsprojekt der Deutschen Telekom "T-City Friedrichshafen": "Im Rahmen dieses Projektes sammeln wir konkrete Erfahrungen bei der Einführung intelligenter Zähler- und Abrechnungssysteme. 300 Haushalte können hier bereits die Vorteile nutzen und ihren Energieverbrauch im Internet verfolgen. Die technischen Voraussetzungen sind also keine Hürde, die offenen Fragen zur Finanzierung, zu gemeinsamen Standards und Rahmenbedingungen müssen allerdings noch geklärt werden."

Transparenz für die Kunden

Was Smart Metering zur Markteinführung wirklich braucht, ist aber jetzt schon sicher: Einen klar erkennbaren Nutzen für den einzelnen Haushalt bzw. Gewerbekunden. "Das Potenzial für langfristige und relevante Einsparungen muss noch untersucht werden. Eine nachvollziehbare Darstellung der eigenen Energienutzung wird von den Daten abhängig sein, die die Smart Meter liefern. Dass dabei für KundInnen eine professionelle Beratung sehr sinnvoll und notwendig sein wird, muss im Gesamtkonzept berücksichtigt werden.", stellte Gunda Kirchner, Geschäftsfeldleiterin Energiewirtschaft und -politik von der Austrian Energy Agency (AEA) fest: "Nur durch eine begleitende Energieberatung werden die Kunden in der Lage sein, die Daten zu interpretieren und so ihr Verbrauchsverhalten zu ändern." Kurt Gartlehner, Abgeordneter zum Nationalrat und SPÖ-Bereichssprecher für Industrie und Technologie, griff dieses Thema auf: "Bei der Einführung von Smart Metering müssen Konsumenten- und datenschutzfreundliche Lösungen gefunden werden, die sich jeder leisten kann", denn "Energiepolitik hat auch immer eine soziale und verteilungspolitische Dimension".

Christof Zernatto, Moderator des Arbeitskreises und Sprecher des Forum Versorgungssicherheit, hielt abschließend fest: "Smart Metering ist der erste Schritt in Richtung intelligente Netze. Nur mit Smart Metering können der Verbrauch reduziert und erneuerbare Energien sinnvoll genutzt werden. Damit leistet die Technologie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der CO2-Ziele. Es ist die Aufgabe des Regulators die Vorgaben festzulegen. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung und das Aufzeigen neuer Funktionalitäten soll im Rahmen einer Informationskampagne Smart Metering auch für die Kunden und Letztverbraucher verständlich machen."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /