© Hermann Kratzwald
© Hermann Kratzwald

Wassererwärmung in Schwimmteichen

Energiemanagement und Steuerung „Made in Austria“.

Seit mehr als sechs Jahren beschäftigt sich Hermann Kratzwald aus Kärnten mit der Wassererwärmung in Badeteichen. Dabei ging es ihm, nicht nur warmes Wasser in das Biotop einzuspeisen, sondern auch die Kraft der Sonne für das Brauchwasser und die Heizung bereitzustellen. Die Überwachung der Wassertemperaturen und sonstiger relevanter Werte sollten per PC gesteuert werden können. Beim Hotel Dalnig der Familie König in Bad Kleinkirchheim in Kärnten, dass auf einer Meereshöhe von 1.100 m liegt, konnte die Idee des gerichtlich beeideten und zertifizierten Sachverständigen mit der Spezialisierung auf Schwimmteiche, Biotope und Naturerlebnisbäder 2004 erstmalig umgesetzt werden. Dank Beheizung des Badeteiches kann die Badesaison durch das Konstanthalten der Teichtemperatur verlängert werden. Dies ergibt einen erheblichen ‘Mehrwert’ für den Betreiber. Durch Einbringen der Überschuss-Solarenergie in das gesamte Energiesystem wird gezielt Energie eingespart.

Auf dem Kongress für naturnahe Badegewässer in Hannover ging Hermann Kraftwald auf die Details des Systems ein: Das Badebiotop ist als Zweiteichsystem konzipiert. Reinigen und Schwimmen sind somit baulich getrennt. Der Schwimmbereich ist unbepflanzt. Dadurch kommt es zu keinen unkontrollierten Strömungen im Teichsystem. Die Solarkollektoren sind auf dem Dach des Hotelnebengebäudes montiert und weisen eine Gesamtfläche von 40 qm auf. Der Kleinkindbereich wird gesondert beheizt. Die Gesamtoberfläche der Teiche beträgt 220 qm, davon 170 qm Schwimmbereich. Die größte Wassertiefe beträgt 2,20 m, die durchschnittliche Tageswassertemperatur liegt bei 20 Grad C.

Durch die Beheizung konnte die Nutzungsdauer des Schwimmteiches im Jahr 2005/06 und 07 auf insgesamt 145 Badetage mit angenehmer Teichtemperatur erweitert werden. Dadurch ist die Nutzung des Bades von Ende Mai bis Mitte September möglich. Die Steuerung der Solaranlage und des Badebiotops erfolgt mittels PC in der Hotelrezeption. Daher ist es möglich, jederzeit sämtliche Werte abzurufen und die Steuerung je nach Wärmebedarf zu optimieren. 2006 betrug der Solarertrag 20.800 kWh, wobei 9.100 kWh in das Heizungssystem und Brauchwasser eingespeist wurden. Die ersparten Kosten für Heizung und Brauchwasser betrugen ca. 5.400,- Euro. Über Pufferspeicher ist es möglich bereits am frühen Morgen temperiertes Wasser in das Biotop einzuspeisen. Dadurch kommt es zu keiner übermäßigen Abkühlung des Wassers. Über Sensoren wird die Wassertemperatur permanent gemessen. Sinkt die Temperatur unter einen eingestellten Wert, wird warmes Wasser eingespeist. Die Einspeisung ist wiederum abhängig von Außentemperatur, Tageszeit, verfügbarer Energie, Wassertemperatur des Biotops, etc. Inzwischen wurde das Hotel auch an ein Biomassekraftwerk angeschlossen. Somit kann auch unabhängig von der Sonneneinstrahlung Warmwasser eingespeist werden.

Der gesamte Energiebedarf des Hotels wird mit dem System gesteuert. Durch einen Intranetanschluss ist auch eine Fernwartung möglich. Auf etwaig auftretende Probleme kann sofort reagiert werden. Das Projekt wurde jetzt vom Land Kärnten mit dem 3. Preis ‘Energie-bewusst-Kärnten’, ausgezeichnet. ‘Da das Biotop zu den am besten untersuchten Anlagen Österreichs gehört, gibt es mittlerweile sowohl von Biologen als auch Hygienikern keine Bedenken mehr,’ bestätigt Hermann Kratzwald. Für viele Hotels werde Baden ohne den Einsatz von Chlor ein Muss.

Wellnessbereiche genügten längst nicht mehr. Das beschriebene Beispiel zeige, dass sich bei den derzeitigen Energiepreisen die Investitionskosten bereits nach sieben Jahren amortisiert habe. Auch für Privatleute realsiert er inzwischen Schwimmteiche mit Wassererwärmung.

Quelle: Hermann Kratzwald


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