© Michael Sigmund
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Die ÖBB - Österreichs blödester Betrieb?

Bahnsteige, die zu kurz für die Züge sind; Züge, die es nicht gibt & Schaffner, die die eigenen Regeln nicht kennen - 3 skurille Erlebnisse in einer einzigen Woche sind zuviel

Zugfahrt von Wien nach Krems --> 4 Stunden!!

Am Samstag, den 5. September versuchen 2 Menschen von Wien nach Krems zu kommen. Wie heute üblich, wird die Verbindung zuerst über's Handy und dann noch über's Internet kontrolliert. Ein Schock: Der Zug plus die Öffi-Anfahrt benötigen etwa 2,5 Stunden nach Krems - mit mehreren Umstiegen. Eine stolze Zeit für eine Strecke, die mit dem Auto in unter einer Stunde zurückgelegt wird. Aber, mit Klimaschutz-Vorsätzen usw. in den Köpfen lässt man sich nicht so leicht abschrecken. Wir nehmen also die vorgeschlagene Route, die es, zu unserem Erstaunen, nicht gibt. Aber so leicht lassen sich die Reisenden nicht demotivieren, zücken das iPhone, und suchen die nächste Route, die über St. Pölten geht. Dort angekommen bemerken sie abermals, dass die Zugauskunft wieder nicht stimmt und der Schienenersatzverkehr nach Krems schon gefahren ist. Lange bevor der Zug regulär angekommen ist. Nach einer geschlagenen 3/4 Stunde Wartezeit geht's dann nach Herzogenburg und, grundlos, nicht direkt nach Krems. Wer denkt, dass dort der Zug gleich nach Krems abfährt, der irrt. Eine weitere viertel Stunde Wartezeit und schließlich, insgesamt 5 Umstiege (!!) später haben wir stolze 4 Stunden von Wien nach Krems benötigt. Ein Beschwerde-Anruf bei der ÖBB unter 05 / 1717 brachte naturgemäß nur verbale Sinnlosigkeiten als Antwort. Aber, wer denkt, dass in dieser Woche nichts mehr schlimmeres passieren kann, der irrt.....

Bahnsteig zu kurz - Fahrgäste mussten weiterfahren

9. Juni: Um 9:22 hält in St. Pölten der Schnellzug weit vor dem Bahnsteig. Als Fahrgast denkt man sich nichts bei den Aufenthalten, die der ÖBB regelmäßig vor St. Pölten "passieren". Blöd nur, wenn man im letzten Wagon ist und (samt einem Haufen Gepäck) aussteigen möchte. Nachdem keine Ansage kommt, dass der Zug zu kurz ist, oder wie sich später herausstellt, der Zug-Chauffeur zu früh gehalten hat. Dann nämlich findet man sich auf der Fahrt nach Linz wieder.... Nicht weniger als 2 Stunden sind somit verloren gewesen...

Gleich zwei Schaffner kennen die eigenen Regeln nicht und werden ausfällig

Regional-Zug am 10. Juni um 20:05 von St. Pölten nach Wien: Ein primitiver Schaffner, Marke "Super-Prolo", will für mein Faltrad eine Radkarte haben. Wohlgemerkt für ein ordnungsgemäß gefaltetes und in eine Schutztasche eingepacktes, nicht im Weg stehendes Faltrad!! Die Diskussion will nicht enden, bis ich ihm die Förderbedingungen der ÖBB zeige....
Eine Entschuldigung hat er nicht über die Lippen gebracht. Seinen Namen wollte er auch nicht nennen, auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht.
Es gibt wirklich viele freundliche und kompetente SchaffnerInnen, die oft Menschlichkeit zeigen. Aber für alle Anderen gilt: Ein Faltrad gilt als Gepäckstück. In Österreich muss es gefaltet und mit einer Schutzhülle umhüllt sein, aber es ist und bleibt ein Gepäckstück, was einem der Menschenverstand eigentlich schon sagen müsste: Denn ein großer moderner Trolley nimmt auch nicht weniger Platz ein.
Nicht genug geärgert. Am Westbahnhof angekommen erkundigte ich mich beim nächsten Schaffner, der immerhin ein Namens-Schild hatte: "Hr. W." (Name der Redaktion bekannt). Leider war auch W. genauso unwissend wie sein Kollege und behauptete (wütend) das man auf alle Fälle ein Fahrrad-Ticket benötigt: Schließlich hat ja auch ein Faltrad zwei Räder!!!! Dieser Logik folgend, wird die ÖBB wohl künftig für die Reisekoffer, die mit Rädern am Kofferboden ausgestattet sind, ein Rad-Ticket verlangen. Oder, wie wär's mit einem Trolley-Ticket?

Fazit

Wirklich enttäuschend ist, dass die ÖBB einerseits in den neuen Zügen keine Räder mehr mitnimmt, andererseits keine bewachten Fahrrad-Garagen bereitstellt und, als wäre dies nicht genug, offenbar einige dumme Schaffner immer noch Fahrgäste belästigen lässt, die sich (teure) Falträder aufgrund der Rad-Restriktionen kaufen.

Nun liegt der Fall bei der ÖBB-Beschwerde-Zentrale. Wieviel das bringt, werden wir merken. Gerüchten zufolge bringt's gar nix. Wir lassen uns aber gerne eines besseren belehren.


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /