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S31-Verlängerung - notwendig oder nicht ?

Eine Schnellstraße aus dem "Generalverkehrsplan" - könnte man 56 Mio. Euro nicht besser investieren?

Die S31 –Schnellstraße soll von Eisenstadt nach Schützen verlängert werden. Ist dies wirklich sinnvoll?

Für kolportierte 56 Mio EUR soll durch fruchtbarstes Ackerland – parallel zur bestehenden Bundesstrasse 50, ein über 10 km langes Strassenstück gebaut werden, um eine erforderliche Umfahrung der Gemeinde Schützen – die tatsächlich jedoch nur etwa 2 km in Anspruch nehmen würde – zu realisieren. Als Begründung für die Nichterrichtung der kleinräumigen Umfahrung wird seitens des Landes Burgenland Geldmangel angegeben. Das projektierte Projekt, dass als ‘Umfahrung von Schützen’ tituliert wird, in Wirklichkeit aber eben nichts anderes ist als die Verlängerung der Autobahn, würde hingegen von der ASFINAG bezahlt werden und kostet daher (dem Land Burgenland) nichts.

Das am Ende der Steuerzahler dieses Strassenstück bezahlt, ist in den Ministerien bzw. Landtagen scheinbar unbekannt. Gleichzeitig beteuern alle angefragten Politiker, dass zur Schonung des einzigartigen Naturgebietes und Weltnaturerbe Neusiedlersee der Lückenschluss zwischen Neusiedl am See und Eisenstadt nicht stattfinden wird.

Es wird also am Lückenschluss gebaut und gesagt, dass er nicht stattfindet. Und das für eine Kleinigkeit von 56 Mio. Steuergeldern (ohne Finanzierungskosten). Was man wohl mit 56 Mio. Euro in der Region tun könnte?

Pikanterie am Rande: Das Land Burgenland hat für dieses Projekt eine Geldbeschaffungsfinanzierung zugesprochen, um das Monster-Projekt schneller durchführen zu können. Die Kosten dafür würden sich etwa auf den Betrag rechnen, der für das 2 km Umfahrungs-Strassenstück erforderlich wäre.

Weitere Pikanterie: Aufgrund der Wirtschaftskrise ist der Verkehr auf der B50 deutlich geschrumpft und hat sich das Finanzloch der ASFINAG deutlich vergrössert, weil die Mauteinnahmen aus dem LKW-Verkehr drastisch eingebrochen sind.

Gerade in Zeiten wie diesen sollten Steuermittel sinnvoller angewendet werden als in naturzerstörenden menschenfeindlichen Monsterstrassenprojekten. Der Widerstand in der Region wächst. Verkehrs- und UmweltexpertInnen bestätigen, dass das Schnellstraßenprojekt nicht nur verkehrs- und umweltpolitisch unsinnig ist, sondern auch wirtschaftlich ein Flop sein wird. Mittlerweile haben sich mehrere KommunalpolitikerInnen gegen den Straßenausbau ausgesprochen.
Der VCÖ führt insgesamt neun Gründe an, warum dieses Straßenprojekt eines der Absurdesten in Österreich ist. Auch der Umweltdachverband fordert den Ausbau-Stopp der S31. Er spricht von einem Schildbürgerstreich und bestätigt ebenfalls die Widersinnigkeit der Straße, in verkehrs- und umweltpolitischer, vor allem aber in ökonomischer Hinsicht. Auch eine Wirtschaftlichkeitsstudie, die die BürgerInneninitiative in Schützen am Gebirge bei der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck in Auftrag gab, spricht dem Straßenstück jegliche wirtschaftliche Sinnhaftigkeit ab.

GastautorIn: Paul Rosenich und Doris Holler-Bruckner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /