Klimawandel verlängert Probleme für Allergiker

AGES: Mehr Pollen, längere Pollensaison, neue Allergiepflanzen

Bobachtungen zeigen, dass der Blühbeginn vieler Allergiepflanzen wie beispielsweise der Birke (Betula spp.) und des Wacholders (Juniperus spp.) früher stattfindet, die Blühperiode länger dauert, die Spitzenwerte höher sind und die Pollenproduktion größer ist. Experimentelle Untersuchungen wiederum zeigen, dass aufgrund höherer CO2-Gehalte in der Luft und höherer Temperaturen stark allergene Pflanzen wie die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia) schneller wachsen und auch mehr Pollen produzieren. Dieser Trend wird sich als Folge des Klimawandels fortsetzen, die Pollensaison und damit die Belastungszeit für Allergiker werden dadurch noch länger dauern. Letztlich unbeantwortet - trotz einiger Hinweise - ist die Frage, ob höhere Temperaturen und CO2-Gehalte den Allergengehalt beeinflussen.

Allergiepflanzen wandern

Die zurzeit beobachtete Zunahme von Ambrosia-Pollen in Österreich und den südosteuropäischen Ländern ist hauptsächlich auf ihre stärkere Verbreitung in den vergangenen Jahren zurückzuführen. Diese Ausbreitung scheint wiederum mit den milden Herbst- und hohen Sommertemperaturen im Zusammenhang zu stehen. Durch die Erwärmung werden aber auch andere Pflanzen mit großem Allergiepotenzial, insbesondere aus dem Südosten und dem mediterranen Raum, in ihrer Ausbreitung begünstigt. Dazu gehören beispielsweise Arten der Gattung Artemisia (u. a. der Einjährige Beifuß) oder das Glaskraut (Parietaria judaica). Letzteres ist der wichtigste Auslöser von Pollinosen insbesondere in den Ländern Spanien, Frankreich, Italien und Kroatien. Dort findet man die Pflanze überall, im Straßenpflaster und auf Schuttplätzen, an Steinmauern bis in schwindelnde Höhen auf fast allen alten Gebäuden. In Österreich wurde die Art bislang nur vereinzelt in Wien, in der Steiermark und in Oberösterreich nachgewiesen. Doch ihre Vorkommen häufen sich bereits am Südalpenrand und in der südlich angrenzenden Poebene sowie in den warmen Regionen der Oberrheinebene Süddeutschlands.

Unsicherheiten und Maßnahmen

Der Klimawandel wird die Pollenbelastung verändern, dennoch sind viele Zusammenhänge ungewiss. Dessen ungeachtet sind Maßnahmen gegen die Ausbreitung stark allergener Pflanzen wie die Ambrosia, aber auch die Beobachtung der Ausbreitungsdynamik anderer, neuer allergener Pflanzen wichtig, um eine höhere Pollenbelastung zu vermeiden. Innerstädtisch und in angrenzenden Gebieten sollte im Rahmen von Begrünungsmaßnahmen die Anpflanzung stark allergener Pflanzen und (Zier-)Gehölze (wie u. a. aus der Familie der Zypressengewächse) eingeschränkt oder auf sie ganz verzichtet werden.

Quelle: AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /