© Gerhard Loidl (Land OÖ)
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Raiffeisen in Ausbau des AKW Mochovce involviert?

Greenpeace fordert sofortigen Strabag-Rückzug vom Bauvorhaben

Die Umweltorganisation Greenpeace appellierte heute an den Raiffeisen-Konzern, seinen Einfluss auf die Strabag geltend zu machen, um deren Ausstieg aus dem Bauvorhaben um das AKW Mochovce zu bewirken. Erst vor einigen Wochen machte Greenpeace publik, dass der heimische Baukonzern Strabag Bestbieter auf die Ausschreibung zur Errichtung der Reaktorblöcke 3 und 4 des slowakischen Atomkraftwerkes Mochovce ist.

Raiffeisen hält - gemeinsam mit der Versicherungsgesellschaft Uniqa - ein Paket von 43,3 Prozent der Strabag-Aktien, womit sie größter Einzelaktionär sind. Greenpeace befürchtet nun, dass mit der Strabag und Raiffeisen ein schleichender Einstieg von heimischen Unter-nehmen in die Errichtung und den Ausbau von Atomkraftwerken beginnen könnte. Dabei lehnt eine überwiegende Mehrheit derÖsterreicher/innen die Kernkraft ab.

Bereits in den kommenden Wochen dürfte entschieden werden, dass die Strabag den Zuschlag für den Ausbau des slowakischen AKW Mochovce erhält. "Die Involvierung von Raiffeisen in den Bau von Atomkraftwerken ist inakzeptabel", stellt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof fest.

Erschwerend kommt hinzu, dass damit auch die Anti-Atompolitik der Bundesregierung und der Landesregierungen unterwandert wird. Gerade auf europäische Ebene ist die Stimme von Österreich besonders wichtig: So etwa, um zu vermeiden, dass die Atomkraft als klima-freundliche Technologie anerkannt wird, um derart Geld aus den diversen Klimaschutztöpfen lukrieren zu können. "Es wäre ein Dammbruch, wenn die Strabag - mit der Raiffeisen-Gruppe im Rücken - ein Atomkraftwerk zu bauen beginnt", warnt Westerhof, "weil es nicht zuletzt auch unsere internationale Verhandlungsposition unterwandern würde".

Raiffeisen verteidigt sich in einem Schreiben an Greenpeace mit dem Argument, dass es "vorteilhafter wäre, wenn ein zuverlässigesösterreichisches Bauunternehmen diese Aufgabe übernimmt" als "irgendein fragwürdiges exotisches Bauunternehmen" - "wenn das Kraftwerk schon gebaut werden soll".

"Zum Einen werden die Reaktoren aber nicht einmal Sicherheitshüllen erhalten - auch dann nicht, wenn das Kraftwerk von erfahrenen Drautaler Facharbeitern errichtet würde", kritisiert Westerhof. "Und im Weiteren fragen wir uns, was es zu bedeuten hat, dass Raiffeisen den Mitbewerber im Ausschreibungsverfahren als "irgendein fragwürdiges exotisches Bauunternehmen" abtut - wo doch die Strabag selbst auch an dieser Firma beteiligt ist", so Westerhof.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /