100 Prozent erneuerbar - "beste Bürgermeisterin Italiens"

In Italien spielten - trotz starker Sonneneinstrahlung - erneuerbare Energien lange Zeit eine nur schwache Rolle

Aber auch in Italien beginnt - wie in Griechenland, Spanien und Portugal - ein Boom mit Ökoenergien. Vorreiter sind auch in Südeuropa engagierte Privatleute oder Kommunalpolitiker.

Im kleinen Apeninnendorf Varese Ligure war die Bürgermeisterin Michaela Marone die entscheidende Pionierin und Antreiberin für die Erneuerbaren. Durch eine kombinierte Nutzung von Wasser-, Wind- und Solarkraft ist das Dorf schon vor sechs Jahren von der EU mit dem Siegel "100 Prozent erneuerbar" ausgezeichnet worden.

Heute werden bereits dreimal mehr Ökoenergien in Varese Ligure gewonnen als das ganze Dorf Energie verbraucht. 10.000 Barrel Öl und 4680 Tonnen CO2 werden jedes Jahr eingespart und 108 Bauernhöfe arbeiten ökologisch.

Damit stammen auch 98 Prozent aller im Dorf verbrauchten Lebensmittel direkt aus dem Ort. Zudem entstanden durch die Ökowende 140 neue Arbeitsplätze. In den Nachbardörfern wandern überall Menschen ab - aber das Apeninnen-Ökodorf wächst durch Zuwanderung und steigende Geburtenzahlen.

Die Stadtwerke von La Spezia betreiben die vier Windräder, die in Varese Ligura laufen und überweisen pro Jahr 350.000 Euro Gewerbesteuer, worüber sich die Bürgermeisterin zusätzlich freut.

Zwei Turbinen nutzen die Wasserkraft, die der Bergbach Vara kostenlos zur Verfügung stellt. Man muss bei steigenden Kosten der alten Energieträger (zurzeit 88 Dollar pro Barrel Öl - Höchststand!) immer an die ökonomischen Vorteile der ökologischen Energieversorgung denken: Sonne, Wind und Wasser schicken uns nie eine Rechnung. Kein Mensch kann so kosteneffizient arbeiten wie die Natur.

Auf dem Rathaus und auf dem Schuldach von Varese Ligure produzieren Photovoltaikanlagen soviel Strom wie die Gemeindeverwaltung selbst verbraucht und Solarwärme heizt das Schwimmbad. Der Imageeffekt hilft der Gemeinde zusätzlich.

Die Zahl der Ökotouristen hat sich in sechs Jahren verdreifacht. Der wichtigste Effekt der Ökologisierung: Die Bürgermeisterin ist stolz darauf, dass jetzt wieder Jungunternehmer in einer Region investieren, die zuvor gemieden war. Sie selbst wurde soeben zur "besten Bürgermeisterin - Italiens" ernannt - dank ihrer Ökoinitiativen.



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Quelle: © Dr. Franz und Bigi Alt / Sonnenseite.com

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /