Hunger.Macht.Profite

Filmtage und Diskussion in Wien

Wien - Im Rahmen der Filmtage zum Recht auf Nahrung unter dem Motto ‘Hunger.Macht.Profite’ informierte der Hauptfilm ‘Milch, Macht und Märkte’ (von Mirko Tomic) am Samstag, wie gestützt von Milliarden Euro, immer mehr Milch produziert wird und hoch subventionierte Überschüsse, die auf dem Weltmarkt zu Niedrigstpreisen gehandelt werden, lokale Milchgenossenschaften in Afrika zerstören.
Anschließend diskutierten Iris Strutzmann (AK Wien), Gerhard Hovorka (Bundesanstalt für Bergbauernfragen) sowie Roman Liebhart (Bio Austria) mit den Zuschauern.

Strutzmann meinte, dass Subventionen im Agrarbereich der EU künftig an ökologische Kriterien gebunden werden sollten. Daneben müsste z.B. auch die Intensität der Arbeit berücksichtigt werden.

Liebhart erklärte, das Trimmen der KonsumentInnen auf ‘billig, billig, billig’, das es in der Vergangenheit gegeben hätte, sei ein falsches Signal. Daran habe seiner Ansicht nach auch die AK ein Stück Mitschuld. Durch billige Produktion von Nahrungsmitteln können Arbeitsplätze auf dem Land nicht erhalten werden. Die Podiumsteilnehmer waren der Auffassung, dass Subventionen mit der Größe von Agrarbetrieben zusammenhängen sollten und entsprechend gekürzt werden sollten.

Im Bezug auf die Kostenwahrheit wurde darauf hingewiesen, dass nicht nur der Transport gegenwärtig zu billig sei. Durch ein Umschwenken könnten viele Transporte um den Globus eingeschränkt werden. Parallel dazu würden regionale Produkte wieder an Bedeutung gewinnen. Bei den sozialen Kosten sollte bedacht werden, dass Bauern einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft leisten.

Was können KonsumentInnen für eine nachhaltigere Landwirtschaft tun? Es liegt in der Macht der Verbraucher, wie Nahrungsmittel produziert und konsumiert werden. Um die Nachfrage nach biologischen Erzeugnissen anzukurbeln, schlug Liebhart eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bioprodukte aus Österreich vor. BürgerInnen würden dann regional sowie biologisch erzeugte Produkte konsumieren und sich viel mehr darauf einstellen.

Statt Bioprodukte um den Globus zu transportieren, sollte das Know-How vermarktet werden. Hier werde Österreich besonders hohes Potential zugeordnet. Nicht zuletzt hieß es beim EU-Beitritt unseres Landes, dass Österreich zur Genussregion werden könne.

www.hungermachtprofite.at

GastautorIn: Rene Bolz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /