Ökologische Sanierung

Unzählige positive Beispiele aus Theorie und Praxis bei Tagung in Weiz

Ökologische Sanierung ist mehr als nur Sanierung. Energetische Sanierung mit Passivhauskomponenten ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern es gibt hervorragend umgesetzte Beispiele aus der Praxis. Das zeigte die ökosan09-Tagung in Weiz in der Steiermark auf.

Nach einem Exkursionstag am Mittwoch, bei dem realisierte Beispiele besichtigt wurden, standen zuerst die Gemeinden im Zentrum des Interesses.
Beeindruckend zeigte Bgm. Rainer Siegele von der Vorarlberger Gemeinde Mäder, die 3600 Einwohner hat, auf, in welche Richtung es gehen kann. Bereits 1992 wurde beschlossen, eine Umweltmustergemeinde zu werden. Nachhaltige Entwicklung heißt auch sinnvoller Energieeinsatz. Eine Selbstverpflichtung zu jeweils höchstmöglichen Standards bei Neubau und Sanierung, umfangreiche jährliche Energieberichte, umfassende Information, Motivation und Schulung der Bevölkerung gehören dazu. Im Verkehrsbereich zeigen ein eigener Ortsbus
und die Beteiligung an den Elektromobilitätsflottenversuchen VLOTTE und LANDRAD den Einsatz der Gemeinde auf.

Energieeffizienz ist in den e5-Gemeinden ein großes Thema, Lösungen gibt es bei öffentlichen Gebäuden und im Wohnbau. Gleichzeitiger Umstieg auf erneuerbare Energie, mit der Integration von Solarthermie oder Photovoltaik, oder mit Anschluss an örtliche Nahwärmenetze, ist möglich.
Als positives Beispiel aus der Steiermark wurde Weiz zur energieeffizientesten Gemeinde der Steiermark gekürt. Bürgermeister Helmut Kienreich durfte das vierte von fünf zu erreichenden "e" entgegen. Besonders vorbildhaft: ein Fernwärmeprojekt, bei dem von Gas auf Biomasse umgestellt wurde und das ausgebaut wurde. 70 Prozent der Weizer Haushalte sind bereits am Netz. "Genutzt wird beispielsweise auch die Abwäme der Kläranlage, aber es geht immer noch mit neuen Ideen und Projekten weiter ", freute sich Kienreich. Derzeit steht beispielsweise das Sanierungskonzept für die denkmalgeschützte Hauptschule auf dem Programm.

Die Rahmenbedingungen für die ökologische Sanierung verändern sich, dies wurde durch einen Überblick über die Weiterentwicklung der Gebäuderichtlinie klar. Auch kommerziell genutzte Gebäude brauchen Effizienzstrategien, bei der Mehrzahl der in diesem Bereich errichteten Gebäude ist dies noch nicht der Fall. Eine Gesamtlebenzyklusbetrachtung ist notwendig. Äußerst interessantes Detail einer Untersuchung zum im Rahmen des EU-Projekts HOLIWOOD entwickelnden Bausystems, das Passivhaustandard mit dem Einsatz ökologischer Materialien erreicht: unter den üblichen Rahmenbedingungen verursachen solche Gebäude bereits ab dem ersten Betriebsjahr auch die geringsten Gesamtkosten.

Wie verbessere ich die Energieeffizienz einer ganzen Stadt? ‘Energy in minds’- ein europaweites Projekt soll den Anteil fossiler Energien in den CO2-Ausstoß in 4 europäischen Städten innerhalb von 5 Jahren um 20-30% senken. Zur Zielerreichung sind Informationskampagnen zur Steigerung des Energiebewusstseins und Sensibilisierung der Bevölkerung notwendig. Neubauten müssen mit niedrigsten Energiestandards errichtet werden. Der Einsatz von Solarthermie- und Photovoltaikanlagen in großem und in kleinem Maßstab, der Einsatz und die Optimierung von biomassebetriebenen Nahwärmenetzen u.a. gehören dazu- eine Reduktion des Energieverbrauchs um 17-28% kann schon bisher nachgewiesen werden.

Am Freitag standen realisierte Projekte am Programm- Beispiele besonders innovativer Gebäude-, Energie- und Sanierungskonzepte wurden vorgestellt. Beispielweise die Erhaltung des historischen Bestandes bei einer Passivhaussanierung von Arch. Reinberg, eine energieeffiziente Sanierung am Beispiel Zanklhof Graz oder die Passivhaussanierung einer GOWOG- Wohnhausanlage in Graz am Dieselweg und die Passivhaussanierung und Erweiterung des Hypo Office in Dornbirn.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /