Tschechisches Energie-Konzept: europäische Provokation?

Atomkraftwerke in Temelin und Dukovany werden ausgebaut

"Während die neue deutsche Bundesregierung von CDU/CSU und FDP erstmals harte Kritik am Vorgehen Tschechiens wegen des beabsichtigten Ausbaus der Atomkraftwerke in Temelin und Dukovany übt, schweigt die österreichische Bunderegierung leider und deckt somit das rechtswidrige Vorgehen Tschechiens in Permanenz", stellte der freiheitliche NAbg. Werner Neubauer zu Tschechiens Energiekonzept, das nun vorgestellt wurde, fest.

Mittlerweile sorge das Thema Kernenergie auch in Tschechien bei prominenten Gegnern der Kernenergie für Aufruhr, vor allem bei Umweltschützern und im Umweltministerium. Aktueller Streitpunkt sei das neue Energiekonzept, das der tschechische Industrieminister Anfang vergangener Woche vorlegte. Darin sei die Strategie für Tschechiens Energiewirtschaft bis zum Jahr 2050 festgelegt, berichtete Neubauer.

"Ich teile die Meinung des Sprechers des Industrieministeriums Tomás Bartovsky nicht, dass ein Ausbau der tschechischen Atomkraftwerke unerlässlich ist, weil es im 21. Jahrhundert zur Erreichung der Energie-Unabhängigkeit, bessere und sichere Möglichkeiten gibt, als in die Erneuerung bzw. Erweiterung der Atomkraft zu investieren", sagte Neubauer. "Dass das neue Energiekonzept Tschechiens eine Erhöhung der Kernenergieproduktion sowie des Kohleabbaus vorsieht ist ein Skandal und ein Sittenbild der europäischen Energiepolitik", so Neubauer.

Es sei beinahe abenteuerlich, dass die Kernkraftwerke Temelin in Südböhmen und Dukovany in Südmähren zu diesem Zweck ausgebaut und die Beschränkungen für den Kohleabbau abgeschafft oder zumindest gelockert werden. Letzteres betreffe vor allem das nordböhmische Litvinov und die umliegenden Dörfer, die folglich mit einer erhöhten Feinstaubbelastung und Lärmbelästigung zu kämpfen hätten, kritisierte Neubauer.

"Wie aus befreundeten Kreisen in Litvinov(Oberleutensdorf) zu erfahren war, müssten benachbarte Dörfer gegebenenfalls sogar umgesiedelt werden", sagte Neubauer. "Diesen Intentionen Tschechiens muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden", sagte Neubauer und kündigte deshalb weitere Initiativen auf parlamentarischer Ebene an.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /