Greenpeace veröffentlicht aktuelles Cool IT-Ranking

Umweltorganisation fordert deutlich mehr Engagement für Klimaschutz

Gestern hat die Umweltorganisation Greenpeace die zweite Ausgabe ihres Firmenrankings Cool IT veröffentlicht. Dieses bewertet die Leistungen weltweit führender IT-Unternehmen in Bezug auf den Klimaschutz. IBM, HP und Fujitsu belegen diesmal die ersten drei Plätze, keine Firma erzielte jedoch mehr als fünfzig von hundert möglichen Punkten. Neu hinzugekommen sind Google (vierter Platz mit 33 von hundert Punkten) und Panasonic (bildet mit acht von hundert Punkten das Schlusslicht auf Platz vierzehn).

Beim Cool IT-Firmenranking werden die IT-Unternehmen nach drei Schlüsselkriterien bewertet:

- ob sich die Firmen bemühen, ihre eigenen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren,
- ob sie IT-Lösungen für andere Wirtschaftszweige zur Emissionsreduktion anbieten und
- ob sie sich in der Öffentlichkeit für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen aussprechen.

Die von der IT-Industrie in Auftrag gegebene Studie Smart 2020 zeigt, dass die IT-Branche enormes Potenzial zur Verringerung des weltweiten Treibhausgasausstoßes hätte, indem sie intelligente IT-Lösungen für andere Branchen entwickelt. Der Studie zufolge können die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 beispielsweise mit Hilfe verbesserter Gebäudeeffizienz oder der Optimierung von Transport- und elektronischen Versorgungsnetzen um bemerkenswerte fünfzehn Prozent gesenkt werden. Demnach wäre die IT-Branche eine der Gewinnerinnen, sollten bei der Anfang Dezember in Kopenhagen stattfindenden UN-Klimakonferenz tatsächlich ambitionierte Ziele zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen vereinbart werden.

IT-Großkonzerne wie Google, Microsoft und IBM zögerten bislang noch, sich in der Öffentlichkeit für die dringende Notwendigkeit einer Reduktion der CO2- Emissionen auszusprechen. "Obwohl die IT-Unternehmen unmittelbar von ambitionierten Klimaschutzzielen profitieren würden, erreichen die meisten von ihnen nicht einmal annähernd das Potenzial, eine Führungsrolle beim Klimaschutz zuübernehmen", zeigt sich Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz vorerst enttäuscht.

Dass es jedoch auch anders geht, zeigt Sharp, das als einziges Unternehmen in Japan die ambitionierten Reduktionsziele der neuen japanischen Regierung unterstützt. Branchenriesen wie Google, Microsoft und IBM geben dagegen all jenen Industriezweigen nach, die auch in Zukunft große Mengen an Treibhausgasen produzieren wollen. Oder sie finanzieren sogar deren Lobbyarbeit über Mitgliedsbeiträge bei Interessensvertretungen wie der US-Handelskammer mit, die gegen das geplante US-Klimaschutzgesetz Sturm läuft und damit eindeutig nicht die Interessen der IT-Branche vertritt.

"Wenn die größten IT-Konzerne emissionsintensiven Branchen wie derÖl- und Kohleindustrie jetzt das Feld überlassen, dann sieht die Zukunft sowohl für das globale Klima wie auch für die neuen Geschäftsbereiche der IT-Branche äußerst traurig aus", resümiert Greenpeace-Sprecherin Sprinz.

Zum Ranking: marktcheck.greenpeace.at/coolit.html


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /