Wann geht uns ein Licht auf?

Die aktuell geführte Diskussion um das "Ende der Glühbirne" verstellt den Blick auf das Wesentliche. Denn das absolut größte Energie-Einsparungspotenzial schlummert im Bereich Raumwärme und nicht in der Beleuchtung.

Oberwaltersdorf - Private Haushalte - so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen - wenden derzeit rund 70 Prozent der Endenergie für Raumwärme auf. Weitere 18 Prozent werden für Warmwasser und Kochen, 7 Prozent für Elektrogeräte (Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler etc.) und 3 Prozent für Information/Kommunikation (TV-Geräte, Videorecorder, Personalcomputer) benötigt. Nur knapp 2 Prozent des gesamten Energieverbrauches eines Haushaltes entfallen auf die Beleuchtung (siehe auch Grafik).

Die vom Verbot betroffenen Glühlampen werden in erster Linie in privaten Haushalten und nur zum Teil auch im Gewerbe- und Dienstleistungssektor verwendet. Da letztlich nicht jeder Beleuchtungskörper durch eine Energiesparlampe ersetzt wird, rechnen Experten, dass sich bei den Haushalten 50 Prozent des bisherigen Stromeinsatzes für Beleuchtungszwecke einsparen lassen. Umgelegt auf den Gesamtenergieverbrauch Österreichs sind dies aber maximal 0,5 Prozent. "Betrachtet man den Medienhype rund um das "Ende der Glühbirne" durch den seitens der EU verordneten Einsatz von Energiesparlampen muss klargestellt werden, dass hier der Blick auf das Wesentliche fehlt. Hier werden massive Einsparungen suggeriert, die aber in absoluten Werten betrachtet nicht eintreten," argumentiert Dr. Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GPH Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum.

Faktor 55: Riesiges Potenzial schlummert in der thermischen Sanierung
Derzeit werden in Österreich, ebenso wie bei unseren Nachbarn in Deutschland, rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Haushaltes für Raumwärme aufgebracht. Dieser hohe Anteil resultiert aus dem großen Bestand an schlecht bis gar nicht gedämmten Gebäuden, von denen es in Österreich zumindest noch rund 1 Million Wohneinheiten gibt. Der heuer von der IG-Passivhaus präsentierten Studie "CO2 und Energie im Wohnbau" zufolge liegt das Energie-Einsparungspotenzial im Falle einer sehr ambitionierten und raschen Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen bis 2050 bei 75 Prozent. Die erzielte Energieeinsparung ist absolut betrachtet somit um den Faktor 55 höher als jener Effekt, den man durch den Wechsel von Glühbirnen auf Energiesparlampen erzielt. "Was Energieeinsparung anbelangt, haben wir unseren Job also noch lange nicht erledigt. Das mit Abstand größte Einsparungspotenzial schlummert immer noch im Bereich Raumwärme. Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich ist somit einer der Hauptschlüssel zur Lösung unserer Energieprobleme," so Demacsek.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /