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Mit Energiecheck und Sanierungspfad zur Energieeffizienz

Neue grenzüberschreitende Energieinitiative zwischen Niederösterreich und Tschechien

Ein Energieoptimierungsprojekt für Gemeinden, die Errichtung eines "mobilen Sanierungslehrpfads" und ein neuer Energiecheck für Unternehmerinnen und Unternehmer stehen im Mittelpunkt der neuen grenzüberschreitenden Initiative "Energy Future AT - CZ", die nun im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Raabs präsentiert wurde. Ziel des Projekts, das im Rahmen des EU-Programms Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ) durchgeführt wird, ist eine nachhaltige Energienutzung in der österreichisch-tschechischen Grenzregion. Insgesamt stehen 2,3 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. 1,55 Millionen, also mehr als zwei Drittel, entfallen dabei auf Aktivitäten in Niederösterreich. Die Finanzierung erfolgt zu 70 Prozent durch die EU und zu 30 Prozent durch das Land Niederösterreich, die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Die Durchführung der Initiative liegt federführend bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).

"Dreifache Gewinnchance"

"Vor knapp über 20 Jahren war hier noch der Eiserne Vorhang, heute arbeiten wir gemeinsam an der Energie- und Umweltpolitik von morgen", erinnerte WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl. Zugleich betonte sie die "dreifache Gewinnchance", die in modernen Energietechnologien liegt: "Neue und zukunftsträchtige Geschäftsfelder für die Wirtschaft, neue Jobs für die Arbeitnehmer und Umwelt und Klima profitieren sowieso."

Niederösterreichs Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf sieht in dem Projekt eine wichtige Weichenstellung in Richtung Energiesparen und Ausbau erneuerbarer Energien: "Die Energiewende muss in unseren Köpfen passieren. Konkrete Projekte auf Gemeindeebene sind Ausdruck für das Engagement der Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann schaffen wir die Energiewende. Niederösterreich setzt seit Jahren auf erneuerbare Energien, um damit unabhängiger von teuren Energieimporten zu werden. Die Mehrzahl der Projekte wurde und wird durch die vorbildliche Arbeit der Gemeinden umgesetzt".

Pilotprojekt in 15 Gemeinden

Konkret werden im Rahmen des Projekts 15 Ortszentren ausgewählter Gemeinden im Wald- und Weinviertel hinsichtlich ihrer Energieoptimierung durchleuchtet. Auf Basis dieser Analyse werden in der Folge konkrete Impulse in Richtung Energiesparen,Ökoenergieproduktion und Ökoenergieeinkauf gesetzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Themenfeldern Wärme, Strom und Mobilität. Die Ergebnisse fließen auf tschechischer Seite in eine energetische Gebäudebuchhaltung in ausgewählten Gebäuden ein, die Stadt Kyjov und die Energieagentur Vysocina werden damit unterstützt.

Sanierungspartnerdatenbank stärkt regionale Wirtschaft

Zugleich wird ein eigener Energiecheck entwickelt, der es Unternehmern ermöglicht, die energetische Situation im Betrieb zu durchleuchten und zu optimieren. Parallel dazu wird eine Sanierungspartnerdatenbank geschaffen, über die ohne lange Umwege der richtige Fachmann in der Region für Energieoptimierungsmaßnahmen, etwa thermische Sanierungen, gefunden werden können soll. Im tschechischen Jihlava wird eine neue Energieberatungsstelle für KMU eingerichtet.

Energieeffizienz erlebbar gemacht

Um die Bedeutung von Energieeffizienz anschaulicher zu machen wird ein "mobiler Sanierungslehrpfad" konzipiert und errichtet. Dieser Lehrpfad wird alle Komponenten einer energieeffizienten Gebäudesanierung darstellen und zugleich Gewerbetreibende wie auch potenzielle Bauherren in Tschechien und Niederösterreich über neueste Technologien informieren. Im Rahmen des Projekts wird der Lehrpfad in Großschönau, der Stadt Telc und der Bauakademie beim Schloss Haindorf aufgestellt.

Sieben "Projektmeilensteine"

Insgesamt werden im Zuge von "ENERGY FUTURE AT - CZ" sieben Projektmeilensteine umgesetzt, bei denen folgende Themenbereiche im Mittelpunkt stehen:

- Energieoptimierung in öffentlichen Gebäuden und Ortszentren - Informationen und Erfahrungsaustausch zu den Themen Nachhaltiges Bauen - Niedrigenergiehausstandard - Passivhausstandard - sowie Umsetzung eines mobilen Lehrpfads - Beispielhafte Sanierung von öffentlichen Gebäuden nach Niedrigenergiehausstandard - Sun is Life-Akademie - "Testing by doing" - Anwendung von Solarthermie und Photovoltaik - Dämmungsoffensive zur Senkung des Heizwärmebedarfs in Wohngebäuden - Energiecheck für Unternehmer/-innen - Aufbau eines KMU Energieeffizienz Beratungsservice - Erfahrungsaustausch im Zuge der Entwicklung gemeinsamer Bioenergieprojekte im Grenzraum

Neben der Wirtschaftskammer sind auf niederösterreichischer Seite das Bioenergetische Trainingszentrum in Großschönau und die Energieagentur der Regionen in Waidhofen/Thaya als Projektpartner mit an Bord. Von Tschechien aus wird das Projekt von Südböhmen (NIPAS - Cluster für Niedrigenergie- und Passivhausstandard), Südmähren (Stadt Kyjov, Handelskammer Brno, tschechischer Verband für Wärmedämmung) und Vysocina (Stadt Telc, Energieagentur Vysocina) umgesetzt.


Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.energyfuture.eu


Quelle Wirtschaftskammer Niederösterreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /