Zweiter Sonne+Freiheit Preis

Übergabe in Sandl und in Budweis- Anti-Atom Engagement und grenzüberschreitende Kontaktpflege müssen einander nicht ausschließen

Die 2. Sonne+Freiheit-Preisverleihung, wieder anlässlich des Jahrestages der Ablehnung des AKW-Zwentendorf am 5.11. 1978, verlief in netter Atmosphäre. Zuerst wurden in der Gemeindebibliothek in Sandl kurz die Bücher aus der nun für ein Jahr in Sandl und Budweis zur Verfügung stehenden S+F-Bücherkiste vorgestellt. Vom Eurosolarpräsidenten Hermann Scheer über Robert Jungks "Atomstaat" bis hin zu den ersten beiden Tschechoslowakischen Präsidenten Masaryk und Bene¨ reicht abei das in jeder Hinsicht auch provokative Spektrum. Unter Sonne+ Freiheit/Bücherliste findet man die komplette Bücherliste, einige Titel davon sind auch in Englisch, Spanisch und Französisch.

Der erste Teil der Übergabe des mit 1000 Euro dotierten Preises fand in Sandl statt, dem Ort, an dem 2001, also 15 Jahre nach Tschrnobyl der Verein "Sonne+Freiheit" seinen Anfang nahm. Der 2. Teil dann am Abend in Budweis. "Anti-Atom-Engagement und grenzüberschreitende Kontaktpflege müssen einander nicht ausschließen und beides wird vom Verein Sonne+Freiheit beispielhaft gepflegt", unterstrich Preisträger Antonín Pelíek in seiner kurzen Dankesrede. Er ist hauptberuflich südböhmischer Regionalberichterstatter für die wichtige tschechische Tageszeitung MFDnes und verknüpft immer wieder auf sensible Weise persönliches soziales und ökologisches Engagement mit seiner Tätigkeit als Journalist. Das ist klarerweise nicht immer leicht. Sein Buch "Die Menschen von Temelín" übersetzte Bernhard Riepl aus Sandl, der als Fremdsprachenlektor in Budweis tätig ist, ins Deutsche. "Es behandelt das Schicksal jener ehemaligen Bewohner der Dörfer rund um Temelín, die wegen des Kraftwerks ihre Heimat verlassen mussten und umgesiedelt wurden. In dem Buch, das in Kürze im Verlag Steinmassl erscheint, wird dem Leser auch ein realistisches Bild des Lebens im Kommunismus vermittelt. Das verleiht ihm einen Wert weit über den atomkritischen Aspekt hinaus", erklärte Riepl, der dem Öterreichisch-tschechischen Anti-Atom-Verein Sonne+Freiheit auch vorsteht. Einig war man sich, dass der AKW-Widerstand kreativ in seinen Formen sein muss und klarerweise auch vor der eigenen "österreichischen Tür" nicht halt machen darf. Eine
Umschichtung der ca. 40 Millionen Euro, die Österreich jährlich an die Atomlobby-Organisation Euratom bezahlt - in Richtung erneuerbarer Enwegiewende, wäre nur konsequent und längst fällig. Diesbezüglich höre man auch von den Abgeordneten der Regierungsparteien aus der Region kaum etwas, wurde kritisiert.

Bevor der tschechische Teil der Runde dann Sandl entlang der Maltsch Richtung Budweis verließ, lud Bürgermeister Pils die TeilnehmerInnen noch auf ein Getränk im GH Fleischbauer ein. Der Fluss Maltsch, ein Symbol für die erneuerbare Kraft des Wassers, verbindet nun für ein Jahr die beiden Sonne+Freiheit-Bücherkisten. Im nächsten Jahr, anläßlich des 30. Jahrestags der Ablehnung des AKW-Zwentendorf, wird dieses Projekt eventuell in anderen Gemeinden noch eine Erweiterung finden.

GastautorIn: B. Riepl für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /