WKÖ und Energieinstitut: KMU unterschätzen Einsparpotenziale durch Energieeffizienz

Hochhauser und Kapusta ziehen positive Zwischenbilanz zum Energieeffizienzscheck - Energiekosten sanken im Schnitt um 15 bis 20 Prozent - Appell an KMU, Berater anzufordern

Wien- Mehr Energieeffizienz bei Klein- und Mittelbetrieben ist unverzichtbar für die Erreichung der EU-Klimaschutzziele durch Österreich. "Würden Österreichs KMU die durchschnittlich möglichen Einsparpotenziale von 15 bis 20 Prozent realisieren, wäre das eingesparte Energievolumen so hoch wie der gesamte Energieverbrauch des Burgenlands", betonte Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), heute Donnerstag in einem Pressegespräch mit dem Geschäftsführer des Energieinstituts der Wirtschaft, Friedrich Kapusta. "Das nutzt den Betrieben durch niedrigere Kosten und ist gut für die Umwelt. Umgelegt auf die CO2-Emissionen könnten die Emissionen bis 2020 um rund 1,5 bis 2 Millionen Tonnen CO2 reduziert werden", kalkulierte Hochhauser. Das Problem: Viele Klein- und Mittelbetriebe wissen mangels spezialisierter Mitarbeiter oft nicht um die bei ihnen möglichen Einsparpotenziale. Nach einer neuen Studie des Energieinstituts können 60 Prozent der Unternehmen dazu keine Angabe machen bzw. schätzen ihr Energiesparpotenzial viel zu gering ein. Die Studie ergibt auch, dass geförderte Energieberatung sowie Direktzuschüsse zu Investitionen einen Umdenkprozess unterstützen würden. "Genau hier müssen wir den Hebel ansetzen", forderte Hochhauser.

Dass Anreize positiv wirken, zeigt der "Energieeffizienzscheck", den der Klimafonds auf Vorschlag der WKÖ geschaffen hat, um kleinen und mittleren Unternehmen einfache Unterstützung bei einer Energieberatung zu bieten: Seit April dieses Jahres kann jeder Betrieb Schecks für eine Erst- und eine Umsetzungsberatung im Wert von je 675 Euro anfordern.

"Die erste Zwischenbilanz fällt mehr als positiv aus. Innerhalb von sechs Monaten sind 580 Anträge auf Energieberatung eingegangen", sagte Energieinstitut-Geschäftsführer Kapusta. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2008 wurden bei ähnlichen Initiativen auf Länderebene etwa 450 Energie-Kurzberatungen in Betrieben durchgeführt.

Die meisten Energieeffizienzschecks des Energieinstituts (23 %) wurden von KMU in Oberösterreich gelöst, gefolgt von der Steiermark (19 %) und Niederösterreich (17 %). Ein wichtiger Grund für das große Interesse der Betriebe sieht Kapusta in der unbürokratischen Einreichung und Abwicklung der Förderaktion, wobei er darauf hinweist, dass der Energieeffizienzscheck komplementär zu bereits existierenden Programmen auf Länderebene gedacht sei. "Es geht hier nicht um Konkurrenz, sondern um eine sinnvolle Ergänzung."

Eine erste Auswertung der abgewickelten Projekte zeigt, dass sich viele der im Rahmen der Energieberatung ermittelten Einsparmöglichkeiten kurzfristig amortisieren und sofort umgesetzt werden können. "Mit Investitionen, die sich binnen 3 Jahren rechnen, konnten die beratenen Firmen im Durchschnitt immerhin 5 bis 10% ihres Energiebedarfes einsparen. Im Einzelfall war es oft viel mehr." So konnte eine Fleischerei 25% der Energiekosten mit einer Amortisationszeit der Investition von etwas mehr als 2 Jahren einsparen, erläuterte Kapusta.

"Machen Sie von der Möglichkeit, Ihre betriebliche Energiesituation von einem qualifizierten Experten unverbindlich und fast kostenlos anschauen zu lassen, Gebrauch, denn Sie können dabei nur gewinnen", appellierten Hochhauser und Kapusta an die KMU.

Die WKÖ-Generalsekretärin wies abschließend darauf hin, dass gerade die aktuelle Krise die Chance böte, bei ohnehin notwendigen Umstrukturierungen explizit auch auf Energieeffizienz zu setzen. "Energie mag derzeit krisenbedingt vergleichsweise günstig sein, aber sie wird wieder teurer werden, und auch die nächste Energiekrise ist wohl nur eine Frage der Zeit. Insofern sollten die Betriebe jetzt handeln, um für schwierigere Zeiten gerüstet zu sein."

Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /