© Christine Hajek
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Extravaganz der Natur: Quellen, Bäche, Wasserfälle aus Kalktuff

Besondere Verantwortung für außergewöhnliche Lebensräume

St. Pölten - Der NATURSCHUTZBUND NÖ und die Karst- und Höhlenkundliche Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien erheben derzeit im Rahmen eines vom NÖ Landschaftsfonds geförderten Projektes die in Niederösterreich vorkommenden Kalktuffquellen und arbeiten Schutzmaßnahmen für sie aus. Ein neuer Folder informiert über die Kalktuffgebilde und was man für sie tun kann.

Kalktuffquellen sind ein überaus faszinierender Lebensraum. Sie entstehen dort, wo kalkhaltiges Wasser an die Oberfläche tritt: an Quellen, Quellbächen oder Wasserfällen. Der ausgefällte Kalk legt sich als feinkristalline Kruste um Blätter und Äste im Wasser, sowie an die an der Tuffbildung beteiligten Algen und Moose. So können mit der Zeit beachtliche Kalktuffablagerungen entstehen.

Das Land Niederösterreich hat gemeinsam mit dem NATURSCHUTZBUND NÖ ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen, da Kalktuffquellen einen speziellen Beitrag zur Biodiversität Niederösterreichs liefern. In den Quellbereichen kommen spezifisch angepasste Lebewesen vor. Überdies ist der Grad an endemischen (also nur auf einige wenige lokale Vorkommen beschränkte) Arten hier sehr hoch. ‘Kalktuffquellen sind europaweit sehr selten. Wir haben damit auch über Niederösterreich hinaus eine besondere Verantwortung für diese außergewöhnlichen Lebensräume und hoch spezialisierten Lebensgemeinschaften’, unterstreicht Naturschutzlandesrat Dr. Stephan Pernkopf die gute Kooperation mit dem Naturschutzbund NÖ.

‘Ziel des Projektes ist es, genauere Kenntnisse zu den Kalktuffquellen in Niederösterreich zu sammeln. Nur wenn wir wissen, wo die einzelnen, oft weit auseinander liegenden Kalktuffquellen liegen, und in welchem Zustand sie sind, können wir zu ihrem Schutz beitragen’ sagt Mag. Gabriele Pfundner vom NATURSCHUTZBUND NÖ. Neben Eingriffen wie Quellfassungen, Tuffabbau oder Änderungen im Wassereinzugsgebiet der Quelle, wirken sich auch Nutzungsänderungen im direkten Umfeld auf die Standorte aus.

Kalktuffquellen mit ihren typischen Tier- und Pflanzenarten sind durch die Fauna- Flora-Habitatrichtlinie der EU geschützt. Innerhalb der ausgewiesenen Europaschutzgebiete Niederösterreichs wird daher ein besonderes Augenmerk auf diese Standorte gelegt. Die Vorkommen liegen vorwiegend in den Kalk- und Kalkvoralpen bis ca. 1.000 m Höhe. Einige Kalktuffquellen Niederösterreichs sind als Naturdenkmal geschützt, so die Kalk-Sinterader bei Waldegg, der Tiefenbachfall in Miesenbach oder die Wasserfälle bei Hohenberg. Im Rahmen des Projektes wurden in Zusammenarbeit mit Dr. Rudolf Pavuza vom Naturhistorischen Museum in Wien bisher 60 Kalktuffquellen beschrieben und dokumentiert. Die Standorte findet man unter www.noe.naturschutzbund.at

Ein neuer, vom Naturschutzbund NÖ herausgegebener Folder beschreibt den naturschutzfachlichen Wert der Kalktuffquellen, ihre Verbreitung in Niederösterreich und gibt Tipps zum richtigen Umgang mit diesem wertvollen Lebensraum. Sie soll all jenen, die mit Kalktuffquellen zu tun haben, als Information und Handlungsleitfaden dienen. Der Folder kann beim Naturschutzbund NÖ bestellt oder über die Homepage herunter geladen werden.

Die Suche geht weiter! Hinweise erbeten an: NATURSCHUTZBUND NÖ,Tel 01/402 93 94


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /