© Alex Halada- Rathauskorrespondenz
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Schlüsselübergabe des höchsten Passiv-Wohnhauses Österreichs

Nach 18 Monaten Bauzeit wurden 58 Wohnungen in Wien-Leopoldstadt an ihre EigentümerInnen offiziell übergeben

Wien - Nach knapp eineinhalbjähriger Bauzeit übergaben am Freitag Raiffeisen evolution, die Bundesimmobiliengesellschaft in Wien und Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig das mit acht Geschossen höchste freifinanzierte Passiv-Wohnhaus in Österreich an seine BewohnerInnen. Dass in Passivhaustechnologie errichte Wohngebäude besonders begehrt sind, zeigte die große Nachfrage nach den 58 Wohnungen in Wien-Leopoldstadt, die bereits alle vor der Fertigstellung verkauft wurden.

Die Bedeutung von innovativen Konzepten im Wohnbau betonte Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig: "Die Stadt Wien nimmt ihre Verantwortung beim Klimaschutz im Wohnbau und bei der thermischen Wohnhaussanierung sehr ernst. So ist bereits seit 1998 im geförderten Wohnbau der Niedrigenergiestandard verpflichtend. In Passivhaustechnologie wurden bereits zwölf geförderte Projekte errichtet, 19 weitere sind in Bau oder Planung, die von der Stadt mit rund 80 Millionen Euro aus den Mitteln der Wohnbauförderung unterstützt werden. Damit ist Wien beim mehrgeschossigen Wohnbau in Passivhaustechnologie bereits jetzt weltweit die Nummer eins. Diese führende Rolle wird durch die Maßnahmen der Stadt einerseits und der heute erfolgten Übergabe des höchsten freifinanzierten Passivhauses an seine Bewohnerinnen und Bewohner andererseits eindrucksvoll untermauert. Umso mehr freut es mich, dass nun auch im freifinanzierten Wohnbau die Passivhaustechnologie angewendet wird." Auch Bezirksvorsteher Gerhard Kubik begrüßte das neue Wohnhaus in der Leopoldstadt: "Wir leben hier in einem Bezirk mit besonders vielen Grünanlagen, daher freuen wir uns besonders über ein energieeffizentes Wohnhaus, das dem Klima- und Umweltschutzgedanken besonders Rechnung trägt."

"Raiffeisen evolution ist mit diesem Wohngebäude am Puls der Zeit," so Mag. Markus Neurauter, Sprecher der Geschäftsführung von Raiffeisen evolution. "Die Themen Energiesparen und Umweltschutz werden uns in den nächsten Jahren immer stärker beschäftigen. Mit unseren innovativen Konzepten sind wir daher gut für die Zukunft gerüstet", so Neurauter überzeugt. DI Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft sieht die Zukunft ebenfalls im effizienten Einsatz von Energie: "Wir wollen nicht nur im gewerblichen Bereich eine Vorreiterrolle einnehmen. Auch im Wohnbau versuchen wir mit unserer Projektentwicklungstochter BIG E&V in punkto Nachhaltigkeit immer einen Schritt voraus zu sein."

Vorteile des Passiv-Wohnhauses Jungstraße

Mit dem von Duda, Testor Architektur ZT GmbH geplanten Wohnhaus in der Jungstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk errichtete Raiffeisen evolution das höchste Passivhaus Österreichs. "Gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft haben wir damit 58 Eigentumswohnungen geschaffen, die dem neuesten Stand der Energietechnik entsprechen", so Ernst Kovacs, Bereichsleiter Projektentwicklung Österreich bei Raiffeisen evolution: "Die Wohnungen bieten mit ihrer Nähe zur Donau und zur Prater Hauptallee sowie der ausgezeichneten öffentlichen Verkehrsanbindung gleichzeitig Erholungsmöglichkeiten im Grünen und Zentrumsnähe." Die 2- bis 4- Zimmer-Wohnungen sind zwischen 52 und 144 m2 groß und verfügen alle über Balkon oder Terrasse.

Zum ersten Mal errichtete ein freifinanzierter Bauträger ein Wohnhaus in Wien ohne konventionelle Heizung. Die Idee, die hinter dieser Bauweise steht, kann mit den Schlagworten "Wärmeverlust minimieren, Wärmegewinnung maximieren" zusammengefasst werden. Hochwertige Wärmeschutzfenster, eine besonders gute Dämmung und eine luftdichte Gebäudehülle verhindern Wärmeverluste. Zusätzlich werden "passive" Quellen zur Wärmegewinnung genutzt. So wird die Energie von Herden, Lampen, der Sonneneinstrahlung, aber auch die Körperwärme der BewohnerInnen zum Heizen des Hauses verwendet. Die Nutzung dieser Wärmequellen versorgt die BewohnerInnen des Passivhauses mit konstanter Raumtemperatur und reduziert die Notwendigkeit, über konventionelle Heizsysteme Energie zuzuführen.

Möglich wird diese Art des Heizens durch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem. Durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung wird der Abluft über einen Wärmetauscher Wärme entzogen und der hineinströmenden Außenluft zugeführt. Durch dieses System wird das Gebäude ständig mit Frischluft versorgt, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen. Mit dem Einsatz dieses Lüftungssystems wird der Heizwärmebedarf auf 15 kWh/m2 pro Jahr reduziert. Zum Vergleich: bei konventioneller Bauweise beträgt der Heizbedarf 80 bis 120 kWh/m2 pro Jahr. Das Lüftungssystem reduziert nicht nur den Heizwärmebedarf, sondern auch die Pollenbelastung, da die Außenluft, die ins Haus geleitet wird, durch einen Filter von Staub und Pollen gereinigt wird. Damit erleichtert dieses ausgeklügelte Lüftungssystem besonders AllergikerInnen das Leben. Angesichts der energieeffizienten Bauweise haben die BewohnerInnen deutlich geringere Heizkosten. Durch die ausgezeichnete Verkehrsanbindungen, die Nähe zum Zentrum und zu Erholungsmöglichkeiten im Grünen verbindet dieses Gebäude modernste Bautechnik mit Komfort und hoher Wohn- und Lebensqualität.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /