© Bernd Sterzl- pixelio.de
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Kanzler Faymann hat Österreich aus der Klima-Sackgasse zu führen

Greenpeace: Beim morgigen EU-Gipfel muss Österreich einlenken

In einer Aussendung appelliert die Umweltorganisation Greenpeace an Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann, beim morgigen EU-Gipfel in Brüssel die Frage der Waldanrechnung noch einmal zum Thema zu machen und sich für eine gemeinsame EU-Lösung im Sinne des Klimaschutzes einzusetzen.

Die Frage der Waldanrechnung stellt bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen den zentralen Punkt der ersten Verhandlungstage dar, und durch Österreichs Blockade-Position ist der Einigungsprozess zwischen den EU-Staaten mittlerweile ins Stocken geraten. "Österreich öffnet mit seiner Haltung den Ländern mit großen Waldvorkommen Tür und Tor für Bilanzverfälschungen", kritisiert Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl. "Gleichzeitig blockiert es auch den gesamten internationalen Verhandlungsprozess, und deshalb muss Bundeskanzler Faymann unser Land endlich aus der Klima-Sackgasse führen", so Schinerls Forderung.

Österreich hat sich - gemeinsam mit Finnland und Schweden - aufgrund seiner Positionierung bei der Waldanrechnung bereits am ersten Tag der UN-Klimakonferenz großen internationalen Unmut zugezogen. Mit der Verleihung des "Fossil of the Day"-Negativpreises, der den größten Verhandlungsblockierer des Tages bei der Konferenz in Kopenhagen in die Auslage stellt, hat sich die Alpenrepublik in Sachen Klimaschutz unter Ländern wie Saudi-Arabien, Kuwait oder die USA - noch unter Präsident Bush - eingereiht.

Der UN-Klimagipfel ist die historische Chance, die Klimakatastrophe doch noch abzuwehren und die globale Erderwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten. Für die Verteidigung nationaler Interessen und taktische Verhandlungsspielchen ist längst schon keine Zeit mehr. Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen müssen sich die Industrienationen verpflichten, ihren Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 bis 2020 um mindestens vierzig Prozent zu reduzieren. Und das gilt natürlich auch für die Europäische Union, die bislang eine Treibhausgasreduktion von nur zwanzig Prozent zugesagt hat.

Als Verursacher des Großteils der bisherigen CO2-Emissionen müssen die Industrienationen finanzielle Unterstützung für die Entwicklungsländer in der Höhe von 110 Milliarden Euro pro Jahr bereitstellen. Mit diesen Geldern sollen Erneuerbare Energien, Anpassungen an den Klimawandel und ein ausreichender Urwaldschutz finanziert werden. "Bundeskanzler Werner Faymann und die anderen Staatschefs müssen sich persönlich dafür einsetzen, dass die letzten Urwälder unseres Planeten endlich dauerhaft geschützt werden", fordert Niklas Schinerl von Greenpeace.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /