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Österreichischer Protest gegen italienische Atompläne notwendig

AKW-Bau falscher Weg - Opposition fordert Protest der Bundesregierung

© Lackner-Strauss
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Gegen die bekannt gewordenen Pläne, wonach Italien bis zu vier Atomkraftwerke in Grenznähe zu Österreich plant, gibt es massiven Protest.

"Die Bundesregierung muss rasch und entschieden gegen die aktuellen Atompläne Italiens auftreten", verlangt Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen. "Ich erwarte mir von Minister Berlakovich einen offiziellen Protest bei der Berlusconi-Regierung.Österreich muss darin klarstellen, dass der Neubau von Atomkraftwerken der falsche energiepolitische Weg ist. Eine Erhöhung des nuklearen Risikos an unserer Grenze ist nicht vertretbar. Die Bundesregierung muss frühzeitig alles unternehmen, um den Wiedereinstieg Italiens in die Atomkraft zu verhindern", fordert Brunner. Die italienischen Grünen haben eine Liste mit geplanten Standorten für die Errichtung neuer Atonmkraftwerke in Italien an die Öffentlichkeit gebracht. Die italienische Regierung hat daraufhin konkrete Standorte dementiert, jedoch angekündigt, im kommenden Frühjahr eine solche Liste vorlegen zu wollen. Regierungschef Berlusconi hat in den vergangenen Jahren immer wieder den Neubau von AKW angekündigt. Italien ist Ende der Achtziger Jahre aus der Atomkraft ausgestiegen. Nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 gab es in Italien eine Volksabstimmung, mit der der Atomausstieg beschlossen wurde. Von 1987 bis 1990 wurden alle vier Kernkraftwerke Italiens abgeschaltet.

BZÖ-Widmann fordert scharfen Protest gegen italienische AKW-Pläne

Auch BZÖ-Umweltsprecher Abg. Mag. Rainer Widmann fordert einen scharfen Protest der österreichischen Regierung. Er erinnert, dass "die Zukunft der Energieversorgung Europas nicht in Atomkraftwerken liegt, sondern in erneuerbaren Energien zusammen mit einer Energieeinsparung." Im Falle der AKW-Pläne nimmt Widmann aber auch die EU in die Pflicht.

"Gerade ein Sonnenland wie Italien sollte doch keine Probleme haben, einen Gutteil des benötigten Stroms mittels Photovoltaik herzustellen", so Widmann, der daran erinnert, dass wie bei fossilen Energieträgern auch Atomstrom nicht unendlich produziert werden könne. Etwa für das Jahr 2050 müsse die Energieversorgung zu 40 Prozent von der Sonne erfolgen, 30 Prozent sollte Bioenergie liefern, 15 Prozent müssten Windräder liefern, zehn Prozent die Wasserkraft und nur fünf Prozent sollten auf Öl fallen. Atomstrom sei daher unnötig.

Von der EU verlangt er, dass Atomkonzerne dazu verpflichtet werden, die Vollkosten für den Betrieb ihrer Anlagen übernehmen müssen. Dazu zählen Sicherheitsvorkehrung ebenso wie Rückstellungen für Schadensfälle und Entsorgung. "Damit ist die Erzeugung von Atomstrom unfinanzierbar", meint Widmann.

Aufforderung an Bundeskanzler rasch zu handeln

Der freiheitliche Umweltsprecher NAbg. Norbert Hofer zeigt sich nach Bekanntwerden der Pläne des italienischen Regierungschefs zur Reaktivierung der Atomkraft ebenfalls schockiert: "Ich fordere unseren Bundeskanzler auf, diese Angelegenheit zur Chefsache zu erklären und umgehend mit der italienischen Regierung Kontakt aufzunehmen, um diese Sache zu verhindern", so Hofer.

Hofer spricht sich in diesem Zusammenhang einmal mehr gegen Atomkraft und für eine verstärkt Nutzung von erneuerbaren Energien aus. "Unser klares Ziel für Österreich heißt Energieautonomie. Diese kann aber nur durch einen massiven Ausbau heimischer, erneuerbarer Energieträger erreicht werden", sagt Hofer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /