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Schultes: Erdgas ist nicht ökologisch - Beitrag der Erdgasindustrie zum Klimaschutz gefordert

ÖVP-Umweltsprecher kritisiert EconGas-Anzeige: "Grünes Mäntelchen für Erdgas entspricht nicht der Realität"

Internationale Gasleitungen sind mit hohen Risiken verbunden. Nicht nur die Gaslieferung selber, auch die Dichtheit der Leitungen und der Pumpstationen sind Gefährdungen ausgesetzt, sogar der Bau der Leitungen selber durch mehrere Länder ist hochriskant. Ein internationaler Vertrag soll nun diese Unsicherheiten beim Nabucco-Projekt verringern und die Rechtsverhältnisse für den Bau beschreiben. Das erklärteÖVP-Umweltsprecher Abg. Ing. Hermann Schultes anlässlich der für heute, Mittwoch, noch vorgesehenen Debatte über das Abkommen mit Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Türkei über das Nabucco-Projekt. Der Vertrag bildet die Rechtsgrundlage für das Projekt der neuen Gas-Pipeline vom Kaspischen Meer über Südkaukasus und Türkei bis zum Hub Baumgarten in Niederösterreich. Die Nabucco-Pipeline soll eine Länge von zirka 3.300 km haben. * *

Vor allem beim Ersatz von Öl und Kohle werde Gas wichtig und die Nabucco-Pipeline notwendig sein, so Schultes weiter. Viele Fragen seien aber noch offen, zum Beispiel jene der Investoren, die Herkunft des Gases und auch, ob das Gas nach den kommenden Klimaverhandlungen verkauft werden könne.

"Erdgas gilt als reines Gas, das beim Kunden in geordneter Verbrennung kaum andere Abgase als CO2 produziert. Bis es allerdings so weit ist, ist Erdgas ein sehr problematischer Energieträger. Am Transportweg entweichendes Methangas ist 20mal so klimaschädlich wie CO2. Bei der Erdgasförderung muss der natürliche CO2 Anteil (bis zu einem Drittel) entsorgt werden. Ebenso muss der Schwefelanteil entfernt werden. Bei dem in Österreich geförderten Erdgas hilft ein höherer Schornstein in der OMV-Anlage in Aderklaa, die in den letzten Jahren gestiegene Belastung zu verteilen", erläuterte der Umweltsprecher und kritisierte in diesem Zusammenhang die heutige Anzeige von EconGas in der "Presse". "Erdgas als ökologisch mit den Bildern von Bauernhöfen und sauberer Landschaft zu verkaufen und ihm das "grüne Mäntelchen" umzuhängen, stimmt mit der Realität einfach nicht überein", so Schultes dazu.

Alleine die Erdgasdrehscheibe Baumgarten werde nach Einbindung von Nabucco an die 200 Millionen Kubikmeter Erdgas für den Weitertransport verbrennen. Der in verborgenen Leitungen praktisch unsichtbare Erdgastransport belaste heute schon unsereösterreichische Klimabilanz mit 575.000 Tonnen CO2 und rund 1.500 Tonnen gefährlichen Stickoxyden Diese gewaltige Luftverschmutzung dürfe für Nabucco nicht mehr gesteigert werden, fordert Schultes und weist darauf hin, dass von den Erdgaskonzernen für die Zukunft der Klimastrategie die CO2 Speicherung in ehemaligen Erdgaslagern angekündigt wurde.

"Die Erdgasverdichterstation in Baumgarten wurde über einem ausgebeuteten Erdgasfeld errichtet. In Baumgarten gibt es eine gewaltige Luftverschmutzung durch den Erdgastransport und es gibt ausgebeutete Erdgaslagerstätten. Dieses CO2 muss in die alten Erdgaslager zurückgeführt werden. Das ist ein Erfordernis des Klimaschutzes und muss für Nabucco und die anderen geplanten Leitungen gefordert werden", appellierte Schultes abschließend an die Erdgasindustrie, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /