© oekostrom AG
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Wer sitzt am längeren Ast: Habgier oder Vernunft?

Österreichs Energieversorgung zwischen Totalversagen und Vorreiter-Lorbeeren- eine oekonews-Ansichtssache

Wie sag ich´s meinem Kinde? Wie sag ich´s meiner ungeliebten, vielleicht bornierten Schwiegermutter,wie sag ich´s einem sturen und rechthaberischen Beamten, wie sag ich´s "dem" am "hohen Ross", wie meinen "lieben" Mitbürgern und Mitbürgerinnen? Nämlich so, dass sie nicht nur verstehen, sondern auch entsprechend vernünftig handeln.

Ohne es zu wissen, stehen wir am Scheideweg. Sogar seit geraumer Zeit. Ohne es zu wissen. Wir: das sind meine österreichischen Landsleute und ich. Wir österreichischen Wesen also. Immerhin über 8 Millionen Bundesbürger/innen.

Am Scheideweg : entweder mit der Energieversorgung weiter wie bisher und voll in die unausweichliche Versorgungskrise von Öl, Gas und Kohle ODER wir beginnen GESTERN mit einem rasanten und zielstrebigen Ausbau unserer heimischen erneuerbaren Energien. Ich möchte hier und jetzt nicht alle vernünftigen, errechneten und bestätigten, geprüften und unwiderlegbaren Argumente PRO Erneuerbare anführen - sie müssen mittlerweile als bekannt und nachvollziehbar gelten - zumindest für die interessierten Wesen mit Hausverstand und gutem Willen.

Für die hauchdünne Minderheit jener österreichischer Wesen, welche die Energiewende aktiv verhindern und ihr vermeintliches Heil in Egoismus und Pfründnertum finden, möchte ich hier und jetzt auch nicht die unleugbaren und offensichtlichen und gravierenden Nachteile der fossilen Energien aufzählen. Sie kennen sie.

Für sie haben die Fossilen aber noch etwas.

Etwas, das ihnen mehr Wert ist als Brüderlichkeit, Allgemeinwohl, menschlich-ethisches Verhalten und wirtschaftliche Vernunft : sie verdienen an den Fossilen. Und das möglichst bis zum allerletzten Tropfen. So denken sie - und hinter mir die Sintflut oder die Erderwärmung - ist ja wurscht, denken sie auf gut österreichisch - Hauptsache ich fahre jetzt meinen SUV und verdiene eine Stange Geld und die anderen sind eben blöder als ich, denken sie, anachronistisch, auf gut kapitalistisch. Eine Schande, das Feld solchen unverantwortlichen Mitmenschen zu überlassen und letztlich offenen Auges in eine absolut vermeidbare Versorgungsfalle zu purzeln, denke ich. Aber dies scheint den allermeisten meiner österreichischen Mitwesen "Pluntzen" zu sein.

Eigentlich sehr schade - warum?

.. weil Österreich prädestiniert ist ein Umweltvorreiter aller erster Güte zu sein.

Durch unsere privilegierte Segnung mit reichlich Wasserkraft, durch unser technisches "Gewußt Wie" (know how) bei vielen ERNEUERBAREN, durch unsere Exporterfolge punkto Erneuerbare Energien und die dementsprechend beste Reputation und vor allem auch Kraft der AUFGESCHLOSSENHEIT der Bevölkerung punkto ENERGIEWENDE und möglichem vernünftigen Umgang mit Energie und Ressourcen.

Eigentlich sehr erstaunlich, dass so zahlreiche positive Faktoren sich nicht gegen verkrustete Strukturen der E-Wirtschaft, Teilen der Industrie, der AK usw. durchzusetzen vermögen.

Wie ist es möglich, dass eine marginale Minderheit vorbei an volkswirtschaftlicher Vernunft und sozialer Gerechtigkeit solange so ungestraft wursteln kann?

Und wie ist es möglich, dass bis dato sich noch niemand und keine Konstellation gefunden hat, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten und Österreich dorthinzuführen, wo es kraft seiner Anlagen und der Talente seiner Einwohner hingehört : an die ökologische Weltspitze?
Eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien bis 2020 ist möglich, dass sind sich maßgebliche Experten EINIG. Was kann Österreich besseres passieren als eine NATIONALE AUFGABE in diesem Ausmaß?

Was können wir tun, damit sich Vernunft gegen Habgier durchsetzt- damit clevere Gemeinden und clevere Menschen, die bereits jetzt aufzeigen, wie es geht, immer mehr und mehr werden?
Damit endlich Gesetze beschlossen werden, die den Namen Ökostromgesetz auch verdienen, damit Passiv- und/oder Solarhäuser Pflicht werden (denn andere sollten heute gar nicht mehr gebaut werden), damit wir die Energiewende endlich richtig angehen, bevor wir irgendwann im Kalten sitzen! (Nicht wir warnen vor der Energiekrise, sondern die Internationale Energieagentur tut dies!)


Dankbar für Antworten aus dem Kreise der geschätzten Leserschaft!


GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /