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WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Banken sind billig, Energie wird teuer

von Herbert Geyer - Wer erfolgreich investieren will, kommt an Energie nicht vorbei

Für Mergers & Acquisitions war das ablaufende Jahr kein besonders gutes: Das weltweite Volumen ist laut Nachrichtenagentur Bloomberg um ein Drittel gesunken. Das überrascht nicht wirklich, waren doch die meistgehandelten Unternehmen jene aus der Finanzbranche, und dort gab es ja zuletzt vereinzelt echte Billig-Angebote (auch wenn sie nicht wirklich günstig waren): Die Hypo Alpe Adria wechselte ja für bloß drei Euro den Besitzer.

Finanzunternehmen werden auch 2010 im Vorderfeld der Übernahmeziele stehen, erwarten die von Bloomberg befragten Experten, wenn auch nicht mehr an der Spitze: Die wird von Energieunternehmen eingenommen werden.

Das ist in zweierlei Hinsicht beruhigend: Zum einen signalisiert diese Erwartung, dass 2010 wieder Unternehmen in den Blickpunkt des Interesses rücken werden, die tatsächlich etwas produzieren. Das spricht für ein wenig mehr Zuversicht in die gesamtwirtschaftliche Performance.

Zum anderen zeigt es, dass die Wirtschaft deutlich mehr Realismus zeigt als die Politik: Der Klimagipfel in Kopenhagen ist ja vor allem daran spektakulär gescheitert, dass die politischen Führer dieser Welt die Zeichen der Zeit offenbar nicht verstanden haben

Die Wirtschaft aber anscheinend doch. Denn wer auf Sicht erfolgreich investieren will, der kommt derzeit an Energie wohl kaum vorbei: Egal, ob Peak Oil - der Zeitpunkt, an dem die Ölförderung hinter dem Verbrauch zurückbleibt - bereits erreicht ist oder kurz bevorsteht, müssen wir mit steigenden Energiepreisen rechnen, sobald die Wirtschaft wieder einigermaßen in die Gänge kommt. Und da rentiert sich jede Investition - sei es in konventionelle Energiequellen, sei es in Alternativen, sei es in Technologien, die zur effizienteren Nutzung von Energie dienen können.

Aufgabe der Politik wäre es gewesen, den Umstieg von ersteren auf letztere zu erleichtern. Sie hat sich bisher dafür als zu feig erwiesen.

Also wird jetzt die Wirtschaft für sich das zu leisten haben, woran die Politik gescheitert ist. Sie wird es schaffen, wie sie noch jede Herausforderung gemeistert hat. Schmerzfrei geht so ein Systemwechsel - raus aus der Ölwirtschaft, rein in Alternativenergien - aber natürlich nicht. Denn er führt zunächst über rapid steigende Preise für alle mit Energie verbundenen Waren und Dienstleistungen, vom Heizen übers Autofahren bis zu energieintensiven Rohstoffen wie Stahl, Aluminium oder Zement. Aber vielleicht wacht die Politik ja doch noch auf.

Quelle: WirtschaftsBlatt www.wirtschaftsblatt.at



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OTS0009 2009-12-28/08:57



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /