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Klimawandel und seine Folgen für Österreich

StartClim2006 -Aktuelle Ergebnisse aus dem Forschungsprogramm

Wien- Im Rahmen von StartClim setzen sich ForscherInnen seit Anfang 2003 mit dem Klimawandel und seinen Folgen in Österreich auseinander. Die Ergebnisse aus sieben im Sommer 2007 abgeschlossenen StartClim-Projekten zeigen mögliche Auswirkungen auf Gesundheit, Tourismus und Energiebedarf. Die wissenschaftliche Projektleitung von StartClim liegt bei Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb vom Institut für Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien, verwaltet wird StartClim vom Umweltbundesamt.

Welche Auswirkungen gibt es auf die Gesundheit?

Analysen von Klimaszenarien für die nächsten Jahrzehnte zeigen, dass sich Feinstaub in der Luft durch kürzere Phasen mit wintertypischen Verhältnissen besser verdünnen kann. Ebenfalls zu einer Verringerung der Feinstaubbelastung können veränderte Emissionsmuster, wie z. B. weniger Heizenergiebedarf und die technische Weiterentwicklung beitragen.

Eine Erwärmung um weniger als 1°C kann das Vorkommen von Sandmücken in Österreich in zahlreichen Regionen begünstigen. Vor allem im Rheintal, im Donautal, im östlichen Burgenland und in der Grenzregion zu Slowenien ist ein Auftreten von Sandmücken, die Überträger von Leishmanien – Parasiten, die sich im Menschen vermehren und zu schweren Erkrankungen führen können – sein können, wahrscheinlich. Weltweit sind derzeit etwa 12 Mio. Menschen mit Leishmanien infiziert, mindestens 60.000 sterben jedes Jahr an den Folgen.

Bestimmende Faktoren für geschädigte Grasnarben in der Landwirtschaft sind Trockenheit und höhere Bodentemperaturen. Sie wirken sich stark auf die Engerlingspopulationen und in der Folge auf Fraßschäden in der Landwirtschaft aus. Trockenheit verzögert zusätzlich die Regeneration der geschädigten Grasnarbe. Stark geschädigte Grasnarben in Hanglagen können nicht nur wirtschaftliche Schäden verursachen sondern auch LandwirtInnen durch das Abrutschen der Maschinen in gefährliche Situationen bringen.

Wirkt sich der Klimawandel auf denSommertourismus aus?

Die Analyse von Klimaszenarien für den Zeitraum 2021–2050 zeigt, dass sich die Vor- und die Nachsaison im Sommertourismus verlängern könnten. Dem positiven Trend – längere Perioden, die sich thermisch für Freizeit und Erholung eignen – stehen zunehmender Hitzestress, mehr schwüle Tage und eine leichte Erhöhung der Tage mit lang anhaltenden Niederschlägen entgegen.

Auf die verschiedenen Nachfragesegmente des Sommertourismus, v. a. auf den Seentourismus, wirkt sich der Klimawandel möglicherweise vorwiegend positiv aus. Bis zum Jahr 2050 könnten die Sommertage um etwa 40 % mehr werden, die Hitzetage könnten sich mehr als verdoppeln und die Zahl der kühlen Tage etwa halbieren. Die Badesaison würde sich dadurch über rund vier Monate erstrecken und die Auslastung im Sommertourismus erhöhen.

Auf Schwankungen des Wasserspiegels reagieren Neusiedlersee-Urlauber anders als die vielen Tages- und Wochenendgäste. Während für die meisten Urlauber eine eingeschränkte Bademöglichkeit im Neusiedlersee durch Pools und Bäder kompensiert werden kann, solange noch ein ansprechendes Bild des Sees vorhanden ist, gilt dies für Tages- und Wochenendgäste nur begrenzt.

Welche Auswirkungen ergeben sicjh auf Energiebedarf?

Eine erste grobe Analyse des zukünftigen Energieverbrauchs für Heizung und Kühlung ergibt, dass sich der mittlere Heizenergiebedarf in Österreich 2041–2050 im Vergleich zu 1981–1990 klimabedingt um ca. 20 % reduzieren könnte. Das entspricht einer Abnahme von etwa 10.800 Gigawattstunden bei derzeitigem Gebäudebestand. Der absolute Heizenergiebedarf nimmt in den Alpenregionen dabei stärker ab als in den Niederungen, umgekehrt steigt die Zahl der Kühlgradtage vor allem in den tiefer gelegenen Regionen deutlich an.

Mehr über das Forschungsprogramm StartClim

StartClim wurde als Reaktion auf die Hochwasserereignisse 2002 mit dem Ziel gegründet, Folgen des Klimawandels zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. In kleinen Projekten mit einer Laufzeit von zehn Monaten betrieben bisher ca. 80 österreichische WissenschafterInnen Klimafolgenforschung. Die wissenschaftliche Projektleitung hat Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb vom Institut für Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien, verwaltet wird StartClim vom Umweltbundesamt.

Finanziert wird StartClim von: BMLFUW, BMWF, BMGFJ, BMWA, Österreichische Nationalbank, Österreichische Hagelversicherung, Umweltbundesamt, Verbund Austrian Hydro Power AG.

Quelle: Umweltbundesamt



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /