© Hromada
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Stecker Frage? Ein Gedankenspiel zu Elektroautos und ihren Steckern

Eine Ansichtssache von Oliver Hromada

Würde ein einheitlicher Stecker den Durchbruch in der Marktdurchdringung von Elektroautos bringen?? Eine gute und spannende Frage.

Ein hypothetisches Gedankenspiel in einer Parallelwelt:

Die gleiche Frage würde sich stellen, wenn man versuchen würde, die allgegenwärtigen Elektroautos durch fossile Benzinautos zu ersetzen.
Ein einheitlicher Benzinfüllstutzen würde wohl nicht unbedingt als das größte Problem erachtet werden.
Zuerst müsste man sich Gedanken machen, wie das Rohöl aus der Erde gepumpt und dann über die halbe Welt transportiert werden kann. Pipelines und Tankschiffe müssten erst erfunden werden.
Wie man sich mit Diktatoren und Staatschefs herumschlägt, müsste man von Fall zu Fall neu beurteilen. Ein kleiner Krieg da, eine Erpressung dort und die allseits beliebten Waffengeschäfte wären mögliche Strategien.
Dann müsste man das Rohöl mit viel Energie erhitzen, dann wieder abkühlen und noch reinigen. Dafür müsste man eigene Raffinerien erfinden und bauen.

Weiters müsste noch ganz schnell ein Verteilersystem aufgebaut werden. Diese sogenannten Tankstellen bräuchten unterirdische Tanks für das Benzin, die wohl auch halbwegs dicht sein sollten.
Zudem benötigt man Fahrzeuge für die Endkunden, die im Gegensatz zu ihrer bestehenden Konkurrenz nicht mehr 95% der eingesetzten Energie verwerten, sondern nur noch 20-35% auf die Räder bekommen.

Dieser enorme technische Rückschritt in der Energieausbeute müsste von findigen PR- Strategen mit nackten Frauen und lauter Musik in der Werbung überspielt werden. Diese Aufgabe wäre wohl die wirklich schwerste, denn wer würde so dumm sein, wegen der Werbung so ein ineffizientes ‘Heiz-mobil’ um sein schwer verdientes Geld zu kaufen.
Ja, das wäre ein echtes Problem!

Der Stecker beim Elektroauto wurde bereits einmal erfunden. (um 1900)
Ein weiteres mal in den USA und in Europa. (um 1990)

Natürlich wäre es nun schon wieder an der Zeit, einen neuen Stecker zu entwickeln.
Aber die Elektroautos bringt dieser sicher nicht auf die Straße.
Eine kostengerechte Besteuerung der fossilen Endzeitkarossen schon eher.

Wer am Heck CO² ausstößt, der muss den vollen und ehrlichen Preis dafür zahlen.
Der Wunsch nach einem E-Auto wird sodann explosionsartig ansteigen, selbst wenn diese in der Anschaffung spürbar teurer sind als die Fossilstinker.

Und wie das Vehikel angesteckt wird, ist dann die süßeste Nebensache der Welt.

Oliver Hromada ist Obmann von EUROSOLAR Kärnten sowie
Vizepräsident des Bundesverbands nachhaltige Mobilität. Er hat seit 2005 keine fossile Tankstelle mehr benützt.

GastautorIn: Oliver Hromada für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /