© WKO
© WKO

Leitl fordert Offensive für thermische Sanierung

Wifo-Experte Schleicher: "Förderung für Gebäudesanierung bringt mehr als sie kostet" - gemäß market-Umfrage wünschen 8 von 10 Betrieben Fortführung der Aktion

Wien - Eine Investitionsoffensive für thermische Sanierung in Höhe von 300 Millionen Euro pro Jahr und die Wiedereinführung der Zweckwidmung in der Wohnbauförderung forderte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl heute, Montag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wifo-Professor Dr. Stefan Schleicher. "Wenn sich eine Förderaktion bewährt hat, muss man sie fortführen. Genau das trifft auf die thermische Sanierung aus dem Konjunkturpaket II der Regierung zu, die sich doppelt und dreifach bezahlt gemacht hat", so Leitl. Die geforderten 300 Millionen für die thermische Sanierung sollten jeweils zur Hälfte aus zusätzlichen Bundesmitteln sowie aus der Rückwidmung des Wohnbauförderungsbudgets aufgebracht werden.

"Die thermische Sanierung war und ist nicht nur gut für die Umwelt, sie stärkt die Betriebe, sie stärkt die Beschäftigung - und sie stärkt die öffentlichen Finanzen", so Leitl. "Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat Recht: Die Förderung gehört zu den gescheitesten aller denkbaren Investitionen." So wie beim Handwerkerbonus fließe auch hier durch die hohen privaten Investitionen, die dadurch ausgelöst werden, jeder Fördereuro als Steuereuro wieder in die öffentlichen Kassen zurück. "Und Maßnahmen, die mehr bringen als sie kosten, müssten auch im Interesse des Finanzministers sein", so Leitl.

Förderung für Gebäudesanierung bringt mehr, als sie dem Staat kostet

Die Kostenneutralität der thermischen Sanierung bestätigte auch Wifo-Experte Stefan Schleicher, der in einer neuen Studie die Auswirkungen der thermischen Gebäudesanierung auf Umwelt und Wirtschaft untersucht hat. "Förderaktionen für Gebäudesanierung generieren wegen der ausgelösten hohen privaten Investitionenüberkompensierende Steuereinnahmen." So haben die 61 Millionen Euro, die im Konjunkturpaket II 2009 für die Sanierung von privaten Ein- und Zweifamilienhäusern sowie zugunsten von Wohnungseigentümern und Mietern vergeben wurden, letztlich Investitionen in Höhe von 485 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst, hat also einen Hebel von 1:8. "Davon abgesehen gibt es eine positive Folgewirkung nicht nur für die Umwelt, wo dank der Sanierung rund 80 Prozent an Energie eingespart werden kann. Auch der Wert der Gebäude steigt."

Vor diesem Hintergrund plädierte Schleicher ebenso für die Fortführung bzw. Ausweitung der Förderaktion plädierte: "40 Prozent des österreichischen Gebäudebestandes sind Nachkriegsgebäude und zu einem großen Teil sehr abgewohnt. Österreich braucht jetzt ein zweites Wiederaufbau-aProgramm."

Derzeit beträgt die durchschnittliche Sanierungsrate bei Wohngebäuden rund 1 % pro Jahr. Bis 2020 sollten laut Schleicher jährlich rund 3 Prozent der alten Wohngebäude thermisch saniert werden, bis 2025 dann eine Sanierungsquote von 5 % erreicht werden.

Auch die österreichischen Betriebe pochen massiv auf die Fortführung der thermischen Sanierung. Nach einer neuen market-Umfrage fordern 8 von 10 Betrieben die Fortsetzung dieser Aktion - und wünschen sich zugleich, dass das Förderprogramm künftig längerfristig angelegt ist.

Wirtschaftskammer-Präsident Leitl drängte zudem darauf, neben der Sanierung alter Gebäude auch im Bereich des Neubaus Innovation und Kreativität zu unterstützen. "Neubauten, die mehr Energie abgeben als sie verbrauchen, sollten gezielt gefördert werden", so Leitl. Die ersten 1000 dieser "gebäudemäßigen Kleinkraftwerke" könnten beispielsweise durch eine Sonderprämie aus der Wohnbauförderung unterstützt werden. "Das würde die internationale SpitzenpositionÖsterreichs im Bereich Energietechnik und Umwelttechnologien weiter stärken", so Leitl abschließend. (SR)

Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /